Die Gruppe Operation Eissport Langenthal (OEL) äussert sich in einer Pressemitteilung zum Referendum gegen Stadtratsentscheid vom 18. März.
Eishockeyspieler auf dem Eis vor ihrer Fankurve
Langenthals Fans nach dem Swiss Ice Hockey Viertelfinal zwischen dem SC Langenthal und EHC Kloten, 23. November 2016 - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die OEL setzt sich für eine Gebührenerlass auf die Eismiete für den SCL-Nachwuchs ein
  • Sie klärt die Missverständnisse in der Bevölkerung

Die Operation Eissport Langenthal bedauert das Zustandekommen des Referendums gegen den Stadtratsentscheid vom 18.März 2019 zum Gebührenerlass für die Eismiete des SCL-Nachwuchses. In Gesprächen mit der Langenthaler Bevölkerung ist uns aufgefallen, dass es im Umfeld dieses Geschäfts viele Missverständnisse und Fehlinformationen gibt, welche wir auflösen und berichtigen wollen. Wir sind auch überrascht, dass sich anscheinend gewisse Sportvereine in Langenthal aktiv an der Unterschriftensammlung beteiligt haben, dies unter dem Eindruck, dass sie sich gegenüber dem SCL-Nachwuchs benachteiligt fühlen, was nur schwer begreiflich ist.

Missverständnis 1

Behauptung: Die Erhöhung des Unterstützungsbeitrags von 125'000 auf 250'000 Franken ist ja wahnsinnig!

250'000 Franken sind viel Geld, das stimmt. Man muss aber auch wissen, wie dieser Betrag zustande kommt. Da die Eishalle Schoren der Kunsteisbahn AG (KEB) gehört (die wiederum zu fast 100 Prozent im Besitz der Stadt Langenthal ist), verlangt die KEB als AG für die Eismiete marktübliche Preise, nämlich 200 Franken pro Stunde. Die KEB muss dies machen, um ihre Kosten zu decken.

Im Vergleich dazu kostet eine Turnhalle für eine Stunde pro Jahr nur 100 Franken. Ähnliches gilt für die Benutzung des Stadions Hard. Somit kostet eine effektive Hallenstunde ca. 2 bis 3 Franken. Man kann somit davon ausgehen, dass die Hallen- und Stadionmieten im Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten von der Stadt zu mindestens 90 Prozent subventioniert sind. Die hohen Beträge beim SCL Nachwuchs kommen also nur zustande, weil in dieser Rechnung in gewissem Sinne eine Kostenwahrheit herrscht. Wie hoch die Subventionen an die anderen Vereine sind, indem die Stadt ihnen nur einen Bruchteil der effektiven Kosten verrechnet, wissen wir nicht ganz genau, weil dies in der Jahresrechnung der Stadt nicht ausgewiesen wird. Man kann aber davon ausgehen, dass es sich insgesamt um ein Mehrfaches von 250'000 Franken handelt.

Missverständnis 2

Behauptung: Die anderen Vereine werden benachteiligt!

Tatsache ist, dass der SCL-Nachwuchs in den letzten 7 Jahren insgesamt rund 1 Mio. Franken an Eismiete via KEB an die Stadt bezahlt hat. Die meisten anderen Vereine zahlen -- nach Abzug von Unterstützungsbeiträgen der Stadt -- praktisch kaum etwas an die Infrastrukturkosten. Die LV Langenthal zum Beispiel bezahlt pro Jahr rund 8'000 Franken für die Hallenbenutzung und die Benutzung des Stadions Hard, nach Abzug von Unterstützungsbeiträgen im Umfang von 4'800 Franken bezahlt der LVL Netto 3'200 pro Jahr. Auf 7 Jahre gerechnet ergibt dies ca. 25'000 Franken, also rund 40-mal weniger als der SCL-Nachwuchs bezahlt hat. Diese Rechnung zeigt, dass im Gegenteil der SCL-Nachwuchs bisher massiv benachteiligt war.

Missverständnis 3

Behauptung: Jetzt zahlt die Stadt dem SCL einfach pro Jahr 250'000 Franken?

Nein. Die Stadt gleicht die Gebühren, welche die KEB dem SCL-Nachwuchs in Rechnung stellen würde, für maximal 1250 Stunden aus. Das heisst, es fliesst nur Geld an die KEB und nur für effektiv bezogene Eisstunden des SCLNachwuchses. Es fliesst kein Geld direkt zum SCL.

Zusammenfassung

Der Stadtratsbeschluss vom 18. März muss als Gebührenerlass für den SCLNachwuchs interpretiert werden und stellt den SCL-Nachwuchs mit den anderen Sportvereinen in Langenthal lediglich auf dieselbe Stufe. Um die Gleichstellung der Nachwuchsabteilungen der anderen Vereine zu gewährleisten, wurden im Stadtrat eine Motion von Roland Loser (SP) und ein Postulat der SVP eingereicht, welche einen grundsätzlichen Gebührenerlass für Nachwuchstrainings in und auf städtischer Infrastruktur verlangen. Die Operation Eissport Langenthal (OEL) unterstützt diese Vorstösse.

Die OEL bedauert es, dass durch das Referendum eine Neid-Debatte entstanden ist, die den Sport in Langenthal nicht weiterbringt. Jene Sportvereine, welche sich aktiv an der Unterschriftensammlung für das Referendum beteiligt haben, fordert die OEL auf, sich aktiv gegenüber der Stadt und dem Stadtrat zu äussern, was sie am Entscheid vom 18. März 2019 stört.

Operation Eissport Langenthal

Die unabhängige Gruppe «Operation Eissport Langenthal» wurde von Langenthaler Stadträtinnen und Stadträten verschiedener Parteien ins Leben gerufen, ausgehend vom Stadtratsentscheid zum «Gebührenerlass» für den SCL Nachwuchs. Ziele der Gruppe sind es, die anstehenden politischen Entscheide rund um den Eissport in Langenthal aktiv und positiv zu beeinflussen, sowie das Verständnis in der Bevölkerung für die nötigen politischen Prozesse und Hintergründe zu fördern. Kurzfristiges Ziel ist es, Aufklärungsarbeit zum Stadtratsentscheid bezüglich des Gebührenerlasses für den SCL Nachwuchs zu leisten, insbesondere die aufkommenden Fehlinformationen, welche von der bisher anonym auftretenden Referendumsgruppe verbreitet werden, zu berichtigen.

Die Operation Eissport Langenthal wurde von den vier Stadtratsmitgliedern Carole Howard (jll), Roland Loser (SP), Pascal Dietrich (FDP) und Roland Bader (FDP) gegründet und hofft, in Zukunft weitere Eissport- und politisch interessierte Personen in Langenthal anzuziehen. Die Mitglieder vertreten ihre eigene Meinung und nicht zwingend diejenige ihrer Parteien.

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