«Trudy» und «Helvetia», zwei Schweizer Hochseeschiffe, finden in der Briese Schiffahrt ein neues Zuhause. Schweizer Investoren beteiligten sich am Kauf.
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Ein Schiff der Briese Schiffahrt in Aktion. - Briese Schiffahrt
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Briese Schiffahrt kauft die Schweizer Hochseeschiffe «Trudy» und «Helvetia».
  • Am Kauf beteiligten sich mehrere Schweizer Investoren.
  • Künftig werden die Mehrzweckschiffe allerdings unter deutscher Flagge fahren.

Die Schweizer Hochseeschiffe «Trudy» und «Helvetia» haben neue Schweizer Eigner gefunden. Die Briese Schiffahrt Schweiz übernimmt sie für 15 Millionen Franken. Sie werden in der Schweiz ausgeflaggt und fahren künftig unter deutscher Flagge. Sie transportieren für den neuen Reeder vor allem Windkraftanlagen.

Mehrere Schweizer Investoren hätten sich an den beiden Mehrzweckschiffen beteiligt, teilte die Briese Gruppe am Montag mit. Nach Ablösung der Bürgschaften des Bundes und der damit einhergehenden finanziellen Sanierung stünden die beiden Schiffe auf solidem Fundament.

Schiffe werden neu benannt

Durch die Eingliederung in die ostfriesische Reederei Briese Schiffahrt entstünden markante Synergieeffekte. Unter der neutralen Schweizer Flagge dürfen die Schiffe nicht mehr fahren. Sie werden darum ins deutsche Seeschiffregister eingetragen und umgetauft. Neu heissen sie «BBC Rhônetal» und «BBC Reiderland».

Briese Schiffahrt Schweiz ist Unternehmensangaben zufolge in Schweizer Mehrheitsbesitz und Führung. Die Gesellschaft bietet direkte Schiffsbeteiligungen an, vor allem für den Transport von Windanlagen.

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Ein Schweizer Frachtschiff. (Symbolbild) - Keystone

Die Muttergesellschaft ist ein in zweiter Generation geführtes Familienunternehmen mit Hauptsitz in Leer, Deutschland. Sie bezeichnet sich mit rund 150 Hochseeschiffen als Marktführerin im Mehrzweck- und Projektladungsgeschäft.

Briese hat weltweit 31 Niederlassungen und beschäftigt über 3000 Mitarbeitende. Die Briese-Tochter BBC Chartering ist führend im Geschäft bei Schwerguttransporten und Spezialistin für den Transport von Windkraftanlagen.

Bundesbürgschaften im Wert von 300 Millionen Franken

Die Schweizer Hochseeflotte segelt seit der Finanzkrise 2008 in ruppigen Gewässern. Der Bund musste aufgrund seiner Bürgschaften mehrere hundert Millionen Franken einschiessen. Mit dem Verkauf von «Trudy» und «Helvetia» fahren noch 16 Schiffe unter dem Schweizer Kreuz.

Im vergangenen Herbst erlaubte der Bundesrat der Flotte die Flucht unter fremde Flaggen. Ein Reeder hatte Probleme und die ganze Flotte drohte deswegen auf eine schwarze Liste zu kommen. Die Landesregierung wollte verhindern, dass die vom Bund gestellten Bürgschaften gezogen werden.

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Insgesamt kostet die Bürgschaft für die Hochseeflotte den Bundesrat 300 Millionen Franken. - Keystone

Die Bürgschaften für die zuvor 18 Schiffe summierten sich Ende 2020 auf über 300 Millionen Franken. Und das, obwohl die Flotte seit 2016 um mehr als die Hälfte geschrumpft ist.

Die Bundesbürgschaften wurden 1959 eingeführt, um Schweizer Reedern die Finanzierung von Schiffen zu sehr günstigen Konditionen zu ermöglichen. Zuerst ging es um die wirtschaftliche Landesversorgung, später auch um die Stärkung des Dienstleistungs- und Industriestandorts.

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