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Zürich: Abriss an Kochstrasse führt zu Klagen aus der Nachbarschaft

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Zürich,

Beim Lochergut klafft derzeit ein grosses Loch. Die Kochstrasse 1 ist schon abgerissen, vier weitere Häuser sollen folgen. Doch es gibt Beschwerden.

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Die fünf Gebäude in der Kochstrasse und der Sihlfeldstrasse sollen abgerissen werden, Anfang 2026 soll der Neubau beginnen. - Tsüri.ch / Dominik Fischer

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Zürcher Kochstrasse und Sihlfeldstrasse sollen fünf Häuser abgerissen werden.
  • Das Vorhaben sorgt für Beschwerden aus der Nachbarschaft.
  • Der Bauführer dementiert einen Baustopp. Alles laufe planmässig ab.

Nur drei Arbeiter sind am Dienstagmorgen auf der Grossbaustelle an der Kochstrasse und Sihlfeldstrasse zugegen, einer schaufelt mit dem Bagger, die anderen durchsuchen den Schutt und separieren das Metall. Die Kochstrasse 1 ist bereits abgerissen, doch vorerst steht die Abrissbirne still.

«Letzten Donnerstag kamen aus der Nachbarschaft einige Beschwerden per E-Mail. Aktuell sortieren wir nur und reissen nicht weiter ab», erklärt einer der Bauarbeiter.

Grund für die Beschwerden sei jedoch nicht der Lärm, sondern eine starke Vibration gewesen: «Jetzt installieren wir Erschütterungsmessgeräte, und dann schauen wir weiter», sagt er. In der Nachbarschaft ist deshalb von einem Baustopp die Rede.

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Hier an der Kochstrasse 1 stand einmal ein Haus – eine Erschütterung beim Abriss alarmierte die Nachbarschaft. - Tsüri.ch / Dominik Fischer

Grund für die Erschütterung ist unklar

Gemäss dem Bauführer Hochbau Patrick Spühler handelt es sich jedoch nicht um einen Baustopp. «Die kleine Unterbrechung beim Abriss und die aktuellen Aufräumarbeiten sind planmässig vorgesehen», sagt er.

Der Grund für die Erschütterung von vor Kurzem sei jedoch noch unklar: «Gemäss meinen Arbeitern standen die Bagger zu der Zeit still, wir wissen nicht genau, was passiert ist.» Die hochsensiblen Erschütterungsmessgeräte würden jetzt über allfällige weitere Erschütterungen Aufschluss geben.

Im Auftrag der Besitzerin Star Immobilien AG reisst Birchmeier die fünf Liegenschaften an der Kochstrasse 1, 3, 5 und 7 sowie an der Sihlfeldstrasse 113 ab.

Neben den Mieter:innen der 50 Wohnungen waren auch der Kunstraum GK3 und die Bar Orion von der Leerkündigung betroffen, ebenso wie der Schuhmacher Michele Scrocca, der 40 Jahre lang an der Sihlfeldstrasse 113 Schlüssel anfertige und Schuhe reparierte.

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40 Jahre lang hatte Michele Scrocca seine Werkstatt an der Sihlfeldstrasse 113, der Ersatzneubau zwang ihn zum Auszug. - Tsüri.ch / Noëmie Laux

Die vierstöckigen Gebäude aus dem Jahr 1931 sollen gemäss Plan durch fünfstöckige Wohnhäuser ersetzt werden. Diese würden ähnlich aussehen wie bisher, nur moderner und mit besserem Ausbaustandard, erzählt ein Bauarbeiter.

Ab wann die neuen Wohnungen bezugsbereit sind und ob sich künftige Mieter:innen auf «Mieten im marktüblichen Niveau» gefasst machen müssen, dazu gibt die Besitzerin Star Immobilien AG bislang keine Auskunft.

Aus einem nahegelegenen Büro heisst es, die bisherigen Arbeiten seien «schon sehr laut» gewesen. «Das Grundproblem ist, dass man die Gebäude überhaupt abreisst. Mit einer Sanierung hätte man sich viel Lärm sparen können», sagt einer der Angestellten.

«Wie soll man denn ohne Lärm bauen?»

Bei anderen Anwohner:innen der Sihlfeldstrasse hingegen hält sich die Aufregung über den Bau in Grenzen. «So schlimm ist es mit dem Lärm nicht», sagt ein Anwohner.

Und ein Angestellter in einem nahegelegenen Café sagt: «Ich verstehe die Aufregung nicht. Wie soll man denn ohne Lärm bauen?»

Es sei doch gut, wenn gebaut wird, findet er und gibt zu bedenken: «Man hätte sich viel früher wehren und beschweren müssen, bevor dieser Grosskonzern mit dem Abriss beginnt.» Wenn der Bau einmal losgegangen ist, sei es dafür zu spät.

Machst du dir Sorgen aufgrund der Wohnsituation in Zürich?

Jedoch ist für ihn auch ausschlaggebend, ob die Bauherrschaft die Nachbar:innen rechtzeitig darüber informiert hat, dass es aufgrund von Lärm und Vibration ungemütlich werden könnte. Aufgrund der Belastung durch Lärm, Staub und Erschütterungen dürften diese zudem Anspruch auf eine Mietzinsreduktion haben.

Gute Nachricht zum Schluss: der Schuhmacher Michele Scrocca, den Tsüri.ch bereits 2023 porträtiere, hat ganz in der Nähe an der Badenerstrasse 280 eine neue Ladenfläche gefunden.

Dort stellt der inzwischen 74-Jährige weiter Schlüssel her, flickt Schuhe und denkt noch immer nicht ans Aufhören: «Das hält flexibel und fit. Ich mag es nicht, nichts zu tun», erzählte er bereits 2023. Schliesslich habe sein Grossvater auch gearbeitet, bis er 92 Jahre alt war – ebenfalls als Schuhmacher.

***

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autor Dominik Fischer ist Redaktor beim Zürcher Stadtmagazin.

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Kommentare

User #1861 (nicht angemeldet)

Das ist doch die Baufirma von diesem ex FDP Überflieger der verschwunden ist.

User #1530 (nicht angemeldet)

Man kann nicht alles so einfach sanieren. Da müssen Abklärungen gemacht werden, Bausubstanz usw.und wie teuer kommt das. Wichtig wäre dass es mit dem Neubau mehr Wohnungen gibt. Wir brauchen für unsere neuen Mitbewohner Wohnungen. Aber wir schaffen das !!

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