Ein erneuter Lockdown würde für viele Zürcher Clubs den Konkurs bedeuten. Jeder vierte Betreib hat bereits Angestellte entlassen.
Konkurs zürcher clubs
Den Zürcher Clubs droht zunehmend der Konkurs. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Clubs stehen nach mehreren «Superspreader»-Events in der Kritik.
  • Bei einem erneuten Lockdown drohe der endgültige Konkurs, so Alexander Bücheli.
  • Jeder vierte Betrieb musste bereits Angestellte entlassen.

Nach mehreren «Superspreader»-Events steht die Zürcher Clubszene in der Kritik. Die Lokale wieder zu schliessen, kommt für die Bar- und Clubkommission aber nicht in Frage. Die meisten Corona-Infizierten hätten sich nicht in einem Club angesteckt, sondern etwa bei Freunden oder bei der Arbeit.

«Nur ein Prozent der Veranstaltungen in Zürich war von positiven Corona-Fällen betroffen». Dies stellte Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Bar- und Clubkommission am Freitag vor den Medien klar.

Nur 13 Personen haben sich in Zürcher Clubs infiziert

«Nur 13 Personen wurden infiziert.» Insgesamt hätten seit der Wiedereröffung im Juni aber rund 120'000 Personen einen Zürcher Club oder eine Bar besucht. Es sei deshalb wichtig, jetzt die Relationen zu wahren. «Wir sehen keinen Grund, die Clubs wieder zu schliessen.»

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Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Bar- und Clubkommission am Freitag. - Screenshot/ hellozurich.ch

Wo genau die meisten Ansteckungen im Kanton Zürich passieren, ist nicht abschliessend geklärt. Die meisten Fälle können nicht rückverfolgt werden. «Die Clubs kommen aber sicher nach möglichen Ansteckungsorten wie Arbeit, Freunde, Rückreisende aus anderen Ländern und der Familie». Das sagte Bücheli weiter.

Von der Kritik überrascht

Dass die Clubs in die Kritik gerieten, überraschte Bücheli deshalb. Es sei richtig mit dem Finger auf sie gezeigt worden. «Wir wünschen uns weniger Polemik und mehr Verständnis für die Jugendlichen.» Auch sie hätten in den vergangenen Monaten auf Vieles verzichtet.

Ob eine Maskenpflicht im Club sinnvoll wäre, ist für Bücheli unklar. «Wir wissen nicht, ob die Gäste eine tragen würden.» Sicher sei nur, dass das Durchsetzen mit beträchtlichem Aufwand verbunden wäre.

Zusatzaufwand haben die Clubs bereits jetzt, weil die Besucherinnen und Besucher am Eingang ihre Daten angeben müssen. Oft steht eine zusätzliche Angestellte am Bar- oder Clubeingang, welche den Besucherinnen und Besuchern dabei hilft.

Bis Herbst keine Liquidität mehr

Ein erneuter Lockdown ist für die Branche und deren Angestellten auch eine Frage des Überlebens: Jeder vierte Betrieb hat bereits Angestellte entlassen. Von den Verbliebenen beziehen aktuell 75 Prozent Kurzarbeitsentschädigung.

Die Corona-Kurzarbeit läuft aber Ende August aus. Dann dürften noch mehr Angestellte ihre Stelle verlieren. Gemäss Bücheli wird zudem ein grosser Teil der Clubs bis Herbst keine Liquidität mehr haben. Sie müssten dann wohl für immer in den Lockdown gehen.

«Auch Clubs sind Kulturbetriebe»

Die Wiedereröffnung am 6. Juni kam auch für viele Clubs unverhofft. «Das Tempo hat selbst uns überrascht», sagte Bücheli.

Bis heute machten aber nur 40 Prozent der Betriebe von der Möglichkeit Gebrauch. 60 Prozent haben gar nicht regulär geöffnet. 14 Prozent öffneten zwar, schlossen inzwischen aber bereits wieder.

Bücheli hofft auf Unterstützung des Staates, damit die Branche das Virus überlebt. Es werde bekanntlich länger bleiben, also brauche es einen Weg, um längerfristig damit umzugehen.

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