Zug stoppt Versand von Impfnachweisen für Datenschutzabklärungen
Um offene Fragen zum Datenschutz bei via E-Mail verschickten Impfnachweisen zu klären, hat der Kanton Zug diese Funktion per sofort gestoppt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zuger Gesundheitsdirektion hat den Versand des Impf-Nachweises per Mail gestoppt.
- Die Partei Parat hatte vor einer Sicherheitslücke gewarnt.
In Zug werden Impfnachweise vorerst nicht mehr per Mail verschickt. Dies, nachdem die Partei Parat am Montag eine mögliche Sicherheitslücke publik gemacht hatte. In einer Medienmitteilung schreibt die Partei für rationale Politik, allgemeine Menschenrechte und Teilhabe (Parat): Das Impfzentrum Zug versende die Impfausweise unverschlüsselt via E-Mail. Und: «Damit sind diese Patientendaten offen wie eine Postkarte.»
Die Zuger Gesundheitsdirektion reagierte umgehend auf die Vorwürfe von Parat. Am Montagnachmittag stoppte sie per sofort den elektronischen Versand der Impfnachweise. Dies bestätigte Aurel Köpfli, Sprecher der Zuger Gesundheitsdirektion, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir wollen die offenen Fragen klären», sagte Köpfli.
Gleiches System wie in anderen Kantonen
Ob tatsächlich ein Datenschutzverstoss vorliege, könne man derzeit noch nicht sagen. Köpfli betonte aber, dass die für den Versand verwendete Software eine Bundeslösung sei. Neben dem Kanton Zug würden zahlreiche andere Kantone ebenfalls damit arbeiten. Die Zuger Datenschutzbeauftragte Yvonne Jöhri konnte auf Anfrage auch noch nicht sagen, ob in diesem Fall ein Verstoss vorliegt.
Für Parat-Präsident Stefan Thöni müssen gerade in der Pandemie das Arztgeheimnis gewahrt und Patientendaten besonders gut geschützt werden, um jede Diskriminierung zu vermeiden, wie er in der Medienmitteilung zitiert wird.
Die vom Impfzentrum verschickten Impfnachweise beinhalteten nicht nur Name, Geburtsdatum und Geschlecht des Patienten sowie das Datum der Impfung: Auch den verabreichten Impfstoff mit Hersteller und Losnummer seien sichtbar, schreibt die Partei weiter.
«Bei solch einem gewichtigen Gesundheitsprojekt wäre eine datenschutztechnische Folgeabschätzung dringend geboten gewesen», schreibt die Partei. Der Versand via E-Mail wäre laut Thöni kein Problem, wenn Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz käme.