Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle hat ihren Schlussbericht zum Absturz eines Kleinflugzeugs am Simplonpass im August 2019 veröffentlicht.
Im August 2019 stürzte am Simplon ein Flugzeug mit drei Menschen an Bord ab. Die Maschine brannte nach dem Aufprall teilweise aus.
Im August 2019 stürzte am Simplon ein Flugzeug mit drei Menschen an Bord ab. Die Maschine brannte nach dem Aufprall teilweise aus. - sda - Keystone/Kantonspolizei Wallis
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Sust-Bericht ist der tödliche Flugzeugunfall auf einen Pilotenfehler zurückzuführen.
  • Demnach flog er das Flugzeug viel zu tief.

Der Absturz eines Kleinflugzeugs am Simplonpass VS mit drei Toten im August 2019 ist auf einen Pilotenfehler zurückzuführen. Er flog viel zu tief. Zudem trug die geringe Gebirgsflugerfahrung des britischen Piloten zum Unglück bei. Zu diesem Schluss kommt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Schlussbericht zum Unfall.

Die am Flughafen Lausanne-Blécherette gestartete Maschine des Typs Piper PA-28RT-201 war am Hübschhorn beim Simplon in steiles Gelände geprallt. Der Pilot, eine Begleitperson sowie ein Kleinkind kamen ums Leben. Ziel des Flugs hätte das italienische Perugia sein sollen.

Der auf Sicht fliegende Pilot des einmotorigen Vierplätzers hatte laut Sust zwar die Wegpunkte seiner Flugroute genau geplant, in einer App eingegeben und sich auch an diese gehalten. Auf die je nach Zone einzuhaltenden Flughöhen hatte er sich jedoch ungenügend vorbereitet.

Hätte sich mindestens 670 Meter höher befinden sollen

Dies führte dazu, dass der Pilot bei Brig VS am Eingang zum Simplonpass deutlich zu tief ankam. Gemäss den Empfehlungen der offiziellen Luftfahrtkarte hätte sich die Piper an dieser Stelle mindestens 670 Meter höher befinden sollen.

In der Folge leitete der Pilot einen Steigflug ein, wobei er in dem zerklüfteten Gelände kaum über Ausweichmöglichkeiten verfügte. Die Maschine bewegte sich mit einem verhältnismässig hohen Anstellwinkel nahe am felsigen Gelände. Weil die Nase des Flugzeugs dabei noch oben zeigte, wurde zusätzlich die Sicht des Piloten erschwert. Zwei Wandergruppen, die im Gebiet unterwegs, hatten die Maschine in dieser Fluglage kurz vor dem Aufprall beobachtet.

Der kritische Flugzustand mit dem hohen Anstellwinkel führte gemäss Sust schliesslich zum Strömungsabriss – die Maschine geriet ins Trudeln. Wegen der geringen Flughöhe hatte der Pilot keine Möglichkeit mehr, die Maschine abzufangen.

Bei der Kollision zerbrach die Piper in mehrere Teile und brannte teilweise aus. Die drei Flugzeuginsassen hatten dem Bericht zufolge keine Chance, den Aufprall zu überleben. Die Untersuchung der Sust ergab keine Hinweise auf ein technisches Problem des Flugzeugs. Auch litt der 51-jährige Pilot unter keinerlei gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

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