Wer nicht aufpasst in der Eile, ist danach oft nicht mehr heile. Haushaltsunfälle gehören zum Alltag. Nau.ch-Lesende berichten von ihren Horror-Storys.
Unfall
Nau.ch-Leserin Bettina S. aus Basel stürzte rückwärts über eine Geschirrspülmaschine – mit ihrem Unfall ist sie nicht allein. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Jährlich kommt es zu Zehntausenden Unfällen beim Kochen, Putzen oder Heimwerken.
  • Mehrere Tausend ziehen dabei schwerwiegende Folgen mit sich.
  • Expertinnen und Experten raten zu mehr Achtsamkeit.
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Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit – und schon passiert das Unglück. So geschehen bei Nau.ch-Leserin Bettina S.* (27) aus Basel-Stadt.

«Ich stürzte einmal rückwärts über die geöffnete Geschirrspülmaschine», erinnert sie sich. Doch sie hatte Glück. Was nicht nur spektakulär, sondern auch schmerzhaft anmutet, verlief für S. nämlich überraschend glimpflich.

Über den Sturz kann sie heute noch lachen: «Das Lustige daran: Die Spülmaschine war danach kaputt, ich blieb unverletzt.»

Mit ihrem Erlebnis ist die Nau.ch-Leserin nicht allein – wenn auch manche sich einen Schutzengel wie den von S. wünschen würden.

Sind Sie schon mal beim Putzen oder Kochen verunfallt?

Bei den meisten Unfällen im Haushalt handelt es sich um Stürze. Mögliche Stolperfallen sind Alltagsgegenstände wie das herumliegende Kuscheltier, der wackelige Schemel oder der Altpapierstapel auf der Treppe.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) hat deshalb 2023 eine Kampagne lanciert und diese «Übeltäter» zu einer «Grossfahndung» wegen Körperverletzung ausgeschrieben.

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Die Beratungsstelle für Unfallverhütung fahndet nach einem Altpapierstapel ...
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... einem tropfenden Regenschirm ...
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... herumliegenden Kabeln ...
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... einem wackligen Schemel ...
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... einem herumliegenden Turnschuh ...
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... und einem herumliegenden Kuscheltier.

Laut BFU verletzen sich jährlich knapp 40'000 Personen beim Kochen und Putzen. Weitere rund 37'000 Verletzte gibt es bei Unterhaltsarbeiten in Haus und Garten.

Das kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen: Jährlich gibt es beim Kochen und bei Reinigungsarbeiten 1200 Schwerverletzte, beim Heimwerken und bei Gartenarbeiten sind es 1990. Bei diesen Zahlen handelt es sich um eine Schätzung auf Basis von verschiedenen Statistiken.

Ein Beispiel für einen Unfall, der weniger glimpflich verlief, ist jener von Nau.ch-Leser Michel P.* (24) aus Bern.

Achtung, jetzt wird es blutig!

Berner schneidet sich beim Auffangen eines Messers

P. entspannt nach der Arbeit gerne beim Zubereiten des Znachts. Nur schnell soll es gehen. Und manchmal auch zu schnell, wie er kürzlich erfahren musste.

Für den Sugo wollte er noch rasch das Gemüse schnibbeln. Dann glitt ihm das frisch gewaschene Rüebli vom Schneidebrett ab, mit ihm das scharfe Messer. Reflexartig wollte er das Rüebli und das Messer auffangen. «Dabei schnitt ich mir in die Fingerkuppe.»

Was folgte, war eine Menge Blut.

Doch P. hat Glück im Unglück: «Wie man mir im Notfall erklärte, schnitt das Messer schräg durch den Finger und nicht tief.» Genäht werden musste der Finger daher nicht.

Winterthurerin verbrüht sich das Knie

Aurora V.* (27), wohnhaft in der Nähe von Winterthur ZH, hatte weniger Glück. Sie erinnert sich: «Im Februar 2021 hatte ich Corona und musste zehn Tage in Quarantäne. Genau in der Woche ist dann bei mir in der WG ein neuer Mitbewohner eingezogen.»

Unfall
Aurora V. ist die Tasse in der Hand zersprungen, der heisse Inhalt schüttete über ihr Knie.
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Die Haut wurde regelrecht «weggeschmolzen», wie sie sagt.
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Drei bis vier Tage lang musste sie Bandagen tragen und war an ihr Bett gefesselt.

Dieser brachte Teetassen, die je nach Temperatur ihre Farbe wechseln. Ohne jegliche böse Vorahnung bereitete sich die kranke Aurora einen Tee zu und wollte aus der Tasse trinken.

Doch: «Dann zersprang die Tasse in meiner Hand, das heisse Wasser schüttete über mein Knie.» Die Haut wurde regelrecht «weggeschmolzen», wie sie sagt.

Autsch!

Im Notfall reinigte man ihr dann die Wunde. Drei bis vier Tage lang musste sie Bandagen tragen und war an ihr Bett gefesselt. «Dann bildete sich halbwegs eine Kruste und ich konnte mich wieder normal bewegen.»

Zürcherin rutscht in Dusche aus

Viele Unfälle entstehen nicht nur aus Unachtsamkeit, sondern auch bei Müdigkeit, wie Tanja Z.* (37) aus der Region Zürich kürzlich erleben musste. Ihre morgendliche Dusche entpuppte sich als blutiger Horror-Start in den Tag.

«Was ich immer wieder vergesse: Haarspülungen und Abschminkcremes hinterlassen auf dem Duschboden oft einen rutschigen Film.» Nichtsahnend stellte sie das Wasser an, ehe sie in die Dusche stieg.

«Ich rutschte beim ersten Schritt rein prompt in den Spagat.» Der Abflussdeckel hatte eine scharfe Kante. «Ich habe mir darum die Seite meines Fusses aufgeschnitten. Es blutete wie verrückt», erinnert sie sich.

* Namen von der Redaktion geändert.

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