Zehn Opfer melden Missbrauch in der Kirche
Zehn Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche haben sich in der vergangenen drei Monaten im Wallis gemeldet.

Im Wallis hat es in den vergangenen drei Monaten zehn Meldungen von Opfern sexuellem Missbrauchs in der katholischen Kirche gegeben. Sie berichteten von den Vorfällen jeweils bei einer unabhängigen externen Prüfungsgesellschaft. Diese Prüfung hatte die Diözese Sitten Anfang November in Auftrag gegeben.
Nach bisheriger Erkenntnis sind diese Fälle der Diözese bekannt. Das heisst es in einem Zwischenbericht der Prüfungsgesellschaft, über den Diözese Sitten am Donnerstag in einer Medienmitteilung orientierte.
Betroffene Personen berichteten aus freien Stücken
Die betroffenen Personen hätten in aller Freiheit und jede auf ihre Weise über die erlebten Leiden berichten können. Es sei noch zu früh, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Aber es scheine sehr klar zu sein, dass das Bedürfnis der Opfer nach Anerkennung und ihre verschiedenen Erwartungen an die Kirche – in Bezug auf Proaktivität, Kommunikation und Transparenz – bei weitem nicht vollständig erfüllt worden seien, heisst es im Bericht weiter.
Seit der Einleitung der Prüfung gingen bei der Diözese mehrere Aussagen von Opfern ein, wie es im Communiqué weiter heisst. Sie ruft insbesondere Opfer von zwei mutmasslichen Tätern auf, sich zu melden.
Mehrere Kinder missbraucht
In einem Fall handelt es sich dabei um einen 1977 verstorbenen Vikar einer Pfarrei in Sitten. Der Kirchenmann war französischer Abstammung und soll mehrere Jahre lang mehrere Kinder missbraucht haben. Im anderen Fall ging um einen Pfarrer, der 48 Jahre lang in einer Pfarrei im französischsprachigen Teil der Diözese tätig war und 1983 starb. Er soll mehrere Personen, Erwachsene und Kinder, missbraucht haben.
Gemäss einer Studie der Universität Zürich vom vergangenen Jahr kam es in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu mindestens 1002 Fällen von sexuellem Missbrauch. Nach Ansicht der Forschenden handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs, da die meisten Fälle nicht gemeldet oder die Dokumente vernichtet wurden.