Wirbel in Baselbieter SVP nach «Hochgeschlafen»-Aussage

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Basel,

Die Aussagen von Peter Riebli, Präsident der SVP Baselland, zu Kamala Harris sorgen innerhalb der Partei für Unruhe.

Johannes Sutter Peter Riebli
Johannes Sutter (r.) kritisiert Peter Riebli. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Baselbieter SVP-Präsi Peter Riebli sorgt mit Aussagen zu Kamala Harris für Empörung.
  • Nun kritisieren ihn andere Parteimitglieder.

In der Nacht auf Mittwoch beteiligten sich der Präsident der Baselbieter SVP, Peter Riebli, und die Parteikollegin Sarah Regez an einem Podium zu den US-Wahlen im Basler Kulturlokal «Atlantis».

Während der Veranstaltung äusserten sie mehrmals Zweifel an den Wahlergebnissen in den USA. Als eine Schülerin im Publikum die Wählbarkeit Trumps hinsichtlich seines Frauenbildes infrage stellte, wollte Riebli den Fokus auf die moralische Verwerflichkeit der anderen Seite lenken – insbesondere auf die demokratische Kandidatin Kamala Harris.

Peter Riebli
Peter Riebli, Präsident der Baselbieter SVP. - keystone

Riebli stellte in den Raum, dass es Gerüchte gebe, Harris habe sich «hochgeschlafen», und fragte das Publikum, ob dies besser als die Vorwürfe gegen Trump sei.

Kritik innerhalb der Partei

Johannes Sutter, ein Vertreter des gemässigten Flügels innerhalb der Baselbieter SVP, kritisiert diese Äusserungen jetzt scharf. «Ich finde, es gehört sich nicht, so etwas auf einem Podium zu äussern», erklärt er in der «Basler Zeitung».

Freust du dich über den Wahlsieg von Donald Trump?

«Ich sage ja nicht, man könne nicht Fan von Trump sein. Doch es gibt Grenzen. Gerüchte zu verbreiten, die frauenfeindlich sind, oder Verschwörungstheorien nachzubeten: Das geht einfach nicht», meint Sutter weiter.

Kamala Harris
Kamala Harris wäre die erste weibliche Präsidentin der USA geworden – gegen Donald Trump hat es aber nicht gereicht. - keystone

Sutters Ansicht stimmen jedoch nicht alle Parteimitglieder zu. Regez, die Präsidentin der SVP-Frauen Baselland ist, sagt in der «BaZ»: «Einen Vergleich zweier unmoralischer, nicht ‹nachgewiesener› Vorwürfe aufseiten beider Präsidentschaftskandidaten erachte ich im Rahmen eines ‹Wahlpodiums› als richtig und wichtig.»

Caroline Mall, SVP-Vizepräsidentin, äussert sich etwas kritischer. Sie bezeichnet Rieblis Kommentar als «unglücklich», wenn man den Kontext nicht kennt. Sexismus wirft sie Riebli deshalb aber nicht vor.

Sarah Regez
Sarah Regez, Präsidentin der SVP-Frauen Baselland. - keystone

Riebli selbst verteidigt sich in der «BaZ» und sagt: «Ich wäre der Letzte, der sagt, Frauen könnten nur Karriere machen, indem sie sich hochschlafen.» Er habe den Vergleich nur wegen des «moralisierenden Getues der Linken» gemacht.

«Amoralisches Verhalten kann nicht nur bei Trump, sondern auf beiden Seiten festgestellt werden. Harris ist nicht der weisse Engel, als den sie viele Medien in Europa dargestellt haben», ist Riebli überzeugt.

Kommentare

User #5807 (nicht angemeldet)

Was denn Gerüchte? Das ist ein belegter Fakt.

User #1191 (nicht angemeldet)

Wo ist eigentlich der Bericht geblieben über die Belästigungen der Professoren an den Studentinnen der Universität Basel? Warum wird das nicht auf Nau aufgearbeitet?

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