In Aarau kursierte ein Flugblatt mit dem angeblichen «Nazi-Outing» eines Paares. Brisant: Darauf ist der volle Name inklusive Adresse zu lesen.
Aarau
In Aarau haben Unbekannte auf einem Flyer ein angebliches Nazi-Paar «geoutet». (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Unbekannte werfen einem Paar in Aarau vor, Nazis zu sein.
  • Das angebliche «Outing» der beiden Personen wird auf einem Flyer verbreitet.
  • Schon in einem Artikel prangerte man sie an – nun ermittelt die Polizei gegen die Urheber.
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Dieser Flyer hat es in sich: Ein Paar wird in Aarau als nationalsozialistisch bezeichnet – es handle sich um ein «Nazi-Outing», steht darauf. Konkret sollen der Mann und die Frau wichtige Figuren der Neuen Rechten Szene sein.

Hat die Schweiz ein Problem mit Rechtsextremen?

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, landete das Dokument in den Briefkästen des Scheibenschachen-Quartiers. Besonders auffällig ist, dass die Verfasser des Flugblatts viele Details zu den Personen teilen. Sowohl das Bild, der volle Name als auch die Adresse können daraus entnommen werden.

Aarauer soll Teil der Identitären Bewegung sein

Als Quelle für das «Nazi-Outing» dient ein Artikel von «Barrikade». Das linke Portal berichtete über das Paar. Dort werden sogar Telefonnummern, Social-Media-Konten und weitere Fotos offengelegt. Der Vorwurf: Der Mann soll auf X, vormals Twitter, gegen Menschen ohne Schweizerpass, queere Personen und andere Minderheiten gehetzt haben.

Auch die linken Demonstrationen am 1. Mai kritisierte er auf der Plattform heftig: Wer mit Linksextremisten mitmarschiere, habe «die Kontrolle über sein Leben verloren».

Aarau
In der Aargauer Kantonshauptstadt Aarau kursiert ein brisanter Flyer.
Martin Sellner
Unter anderem soll das darauf abgebildete Paar Kontakte zum Österreicher Martin Sellner haben.
Kantonspolizei Aargau
Die Polizei ermittelt – im Fokus stehen üble Nachrede und Beschimpfung.

Laut dem Flyer ist der Aarauer Teil der Identitären Bewegung – wie beispielsweise der Österreicher Martin Sellner. Er sei in der Schweiz sogar eine Führungsperson der Gruppe.

Entsprechend macht man sich in der Aargauer Kantonshauptstadt Sorgen: «Zu wissen, dass verurteilte Rechtsextreme jederzeit in unserer Nachbarschaft auf Besuch sein können, macht uns Angst.» Das Paar würde beispielsweise rassistische Kleber verbreiten.

Polizei ermittelt gegen «Barrikade»

Der Flyer sowie der Artikel von «Barrikade» rufen die Polizei auf den Plan. Bezüglich des Online-Beitrags läuft bereits ein Verfahren gegen die Verfasser und gegen die Betreiber des linken Portals.

Adrian Schuler von der Staatsanwaltschaft will gegenüber der Zeitung nicht sagen, um welche Delikte es konkret geht. Es könnte sich beim sogenannten «Nazi-Outing» aber um üble Nachrede oder Beschimpfung handeln.

Die Behörde kann zudem nicht sagen, ob auch gegen das Paar selbst ermittelt wird.

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