Das Heilmittel Echinaforce aus dem Thurgau kostet in der Schweiz deutlich mehr als in Deutschland und Österreich. Das ist kein Einzelfall.
Apotheke
Eine Apothekerin mit Mundschutz verkauft Medikamente an eine Kundin. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Produkte kosten in der Schweiz oft mehr als im Ausland.
  • Allein bei Medikamenten zahlen Schweizer Konsumenten pro Jahr 1,1 Milliarden mehr.
  • Die Gründe für die Preisunterschiede sind vielfältig.

Was das jüngste Beispiel des Thurgauer Naturheilmittels Echinaforce zeigt, ist ein altbekanntes Problem: Das gleiche Produkt kostet in der Hochpreisinsel Schweiz meist mehr als im Ausland. Der Preisunterschied von 25 Prozent beim angeblichen «Corona-Killer» ist dabei noch gering.

echinaforce coronavirus
Das Mittel Echinaforce der A. Vogel AG ist in den Apotheken ohne Rezept erhältlich. - Keystone

Ganze 42 Prozent mehr zahlen Schweizer im Vergleich zum europäischen Ausland laut Santesuisse für Generika. Ein kleines Trostpflaster: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Preisunterschied um sechs Prozentpunkte gesunken.

Der Krankenkassenverband hat im Oktober 2019 berechnet, wie viel Schweizer Patienten sparen könnten, wenn die Preise im Schnitt denen im Ausland entsprechen würden. Das Ergebnis: 1,1 Milliarden Franken.

Hohes Lohnniveau und Mieten

Die Gründe für die Preisunterschiede sind vielfältig. Einerseits treiben das hohe Lohnniveau und die Mieten die Preise in die Höhe. Jeder in der Schweiz anfallende Arbeitsschritt treibt so den Endpreis in die Höhe. Genau so muss der Anbieter die Ladenmiete beim Verkaufspreis anrechnen.

Zur Rose Group
Eine Apotheke der «Zur Rose Group» im Migros am Zürcher Limmatplatz. - Keystone

Die Kleinheit des Schweizer Marktes wirke sich vielfach ebenfalls negativ aus. Wer einen grossen Markt bedient, kann im Normalfall zu besseren Konditionen einkaufen, was sich auf den Preis niederschlägt.

Hohe Kaufkraft

Die Preisunterschiede sind schliesslich auch einem einfachen Grund zuzuschreiben: Die Produkte werden zu diesem Preis gekauft. Ein Anbieter legt die Preise grundsätzlich so fest, dass er damit den maximalen Profit erzielt. Bei einem zu hohen Preis und damit verbundenen schlechten Verkaufszahlen muss ein Anbieter bei funktionierendem Wettbewerb reagieren.

Auf Seite der Konsumenten bestehe laut «Economiesuisse» in der Schweiz eine geringe Ausweichbereitschaft auf Ersatzprodukte. Ausserdem zeichnen hohen Qualitätsansprüche den Schweizer Markt aus. Zusammen mit der hohen Kaufkraft der Schweizer sind es gute Bedingungen für Anbieter, mehr für ihre Produkte zu verlangen.

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