Die SP Zürich verlor in diesem Jahr bereits drei Mitglieder an die GLP. Das sorgt für Unverständnis, Frust und böses Blut bei den Genossen.
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Nationalrat Daniel Frei wechselt von der SP zur GLP. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SP-Kantonalparteipräsident und Nationalrat Daniel Frei wechselt zur GLP.
  • Nach Chantal Galladé und zusammen mit Partnerin Claudia Wyssen verlässt er die SP.
  • Bei den einen Genossen bleibt Unverständnis und Wut zurück. Andere haben Verständnis.
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In der Zürcher SP brodelt es schon lange. Die jüngste Konsequenz: Kantonalparteipräsident und Nationalrat Daniel Frei wechselt die Partei. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin wird er künftig für die GLP politisieren.

Frei hofft, sein Abgang rüttle die Genossen auf. «Im besten Fall schaffen wir es, uns zusammenzuraufen und wieder fairer miteinander umzugehen.» Das sagte er gegenüber der «NZZ». Aktuell sieht es eher danach aus, als würde der Genossen-Zwist nun erst recht entbrennen.

Die SP zankt auf Facebook

Das führt unter anderem ein Facebook-Post der Zürcher SP-Nationalrätin Mattea Meyer vor. «Es gibt Menschen, die haben politische Überzeugungen, Anstand, Durchhaltewillen und Charakter. Und es gibt Menschen, die haben das ganz offensichtlich nicht.»

SP Nationalrätin Mattea Meyer
SP-Nationalrätin Mattea Meyer. - Keystone

Meyers Zeilen generierten einiges an Reaktionen. «Da stimme ich dir zu Mattea», tippt etwa Horst Steinmann von der SP Winterthur.

Der SP-IT-Verantwortliche Andreas Weibel doppelt nach: Wer sich als «Sozialliberaler» bezeichne, «ist oft weniger sozial und weniger liberal als der SP-Mainstream».

Ist die SP «...sektiererisch?»

Dieser Meinung sind nicht alle Genossen. Die ehemalige Winterthurer Finanzvorsteherin Yvonne Beutler verteidigt Frei mit einem Kommentar: Ihn aufgrund seiner Entscheidung «als Mensch herabzusetzen, finde ich deplatziert, verletzend und völlig unnötig».

«…und sektiererisch?», fügt Politikwissenschaftler Laurent Bernhard an.

SP Winterthur Yvonne Beutler
Yvonne Beutler trat im April überraschend von ihrem Amt als Winterthurer Finanzvorsteherin zurück. - Keystone

Mit einer Antwort auf Meyers Post ist die Sache für Beutler nicht erledigt. Auf ihrem eigenen Profil schreibt sie:

«Ich bin schockiert ob der geringschätzigen, herabsetzenden Kommentare über Daniel Frei. Falls sich noch jemand fragen sollte, weshalb sozial-liberale Kräfte die SP verlassen: solche Äusserungen sind eine Antwort darauf.»

SP GLP Daniel Frei
Der Neo-Grünliberale Daniel Frei sorgt mit seinem Abgang für noch mehr Turbulenzen in der Zürcher SP. - Keystone

Beutler bekommt viel Zustimmung. Und einige erklärende Worte. Die Winterthurer SP-Gemeinderätin Astrid Erismann etwa meint, das «Wie» sei problematisch. Hätte Frei die SP verlassen, ohne eine neue Allianz mit der GLP einzugehen, wäre das Blut um einiges weniger böse.

Meyer selber schliesst die Diskussion mit einer Relativierung. Ihr heftiger Post sei «im Ärger» entstanden.

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