Trotz Rekordumsatz musste die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) 2023 beim Ertrag Abstriche machen.
Vierwaldstaettersee
Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) beförderte im Jahr 2023 etwa 2,7 Millionen Passagiere und blieb damit auf Kurs. (Symbolbild) - KEYSTONE/Christian Beutler

Trotz eines Rekordumsatzes hat die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) 2023 beim Ertrag Abstriche hinnehmen müssen. Grund dafür sind Probleme mit zwei Schiffen, welche die Werft der SGV für den Genfersee baut.

Die SGV-Gruppe konnte den Umsatz von 94,7 Millionen Franken auf 96,1 Millionen Franken erhöhen, wie sie am Mittwoch mitteilte. Der Betriebsertrag Ebit ging indes von 5,0 Millionen Franken auf 3,3 Millionen Franken zurück. Der Gewinn sank von 4,0 Millionen Franken auf 3,3 Millionen Franken.

Die finanzielle Situation habe sich damit 2023 «insgesamt erfreulich entwickelt», teilte die SGV mit. Sie verfüge über ausreichende Liquiditätsreserven, um auch die einnahmenschwächeren Wintermonate ohne Engpässe überstehen zu können.

Werft Shiptec AG als Verlustbringer

Als Grund für den Gewinnrückgang nannte die SGV ihre Werft Shiptec AG, die als einziger Geschäftsbereich einen Verlust einfuhr. Das Minus auf Stufe Ebit betrug nach einem Gewinn von 0,5 Millionen Franken in Jahr zuvor nun -3,4 Mio. CHF. Rückläufig war auch der Umsatz. Er sank von 34,3 Millionen Franken auf 27,8 Millionen Franken.

Schuld am finanziellen Rückschritt der Werft sind laut SGV-Geschäftsführer Stefan Schulthess die zwei Fähren, welche Shiptec für die Compagnie générale de navigation sur le lac Léman SA (CGN) baut. Diese sollen Lausanne mit dem französischen Ufer verbinden.

Laut SGV ist die CGN mit der Manövrierfähigkeit der Fähren unzufrieden, vor allem bei schwierigen Wetterbedingungen und im Hafen von Evian. Die SGV stellt sich auf den Standpunkt, dass sie die Fähren nach den Vorgaben der CGN realisiert habe.

Strittige Fragen um Schiffseigenschaften

Die strittige Frage sei, wer für welche Eigenschaften der Schiffe verantwortlich sei, sagte Schulthess. Seien die Fähren falsch spezifiziert oder seien sie falsch gebaut worden.

Die meisten strittigen Punkten hätten zwar aussergerichtlich geregelt werden können, doch dies sei nicht gratis gewesen, sagte Schulthess. Gemäss Mitteilung nahm die SGV deswegen in ihrer Jahresrechnung Abgrenzungen in Form von Mindererträgen und Mehraufwendungen vor.

Auf Kurs ist die SGV im Schiffsverkehr. Der Umsatz stieg von 35,9 Millionen Franken auf 40,8 Millionen Franken. Die Zahl der Passagiere stieg um 15 Prozent auf 2,7 Millionen Menschen. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 5,5 Millionen Franken.

SGV Express AG und Tavolago AG erfolgreich

Finanziell erfolgreich war auch die kleine SGV Express AG, welche Luzern mit dem Bürgenstock NW verbindet. Laut Schulthess nutzen immer mehr Touristinnen und Touristen diese Strecke für eine Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee, die viel kürzer ist als die Paradelinie Luzern-Flüelen UR-Luzern.

Auch die Gastronomiesparte Tavolago AG war 2023 erfolgreich. Der Umsatz stieg von 29,6 Millionen Franken auf 34,0 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn Ebit stieg von 0,3 Millionen Franken auf 1,0 Millionen Franken.

Ins Geschäftsjahr 2024 blickt die SGV-Gruppe zuversichtlich. Gemäss Mitteilung sind die Zahlen der ersten vier Monate ausgezeichnet.

Von der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock wird die SGV nach eigenen Angaben indes nicht nennenswert profitieren. Sie ist nur am Rande daran beteiligt. Joe Biden werde nicht mit dem Dampfschiff von Luzern zum Bürgenstock fahren, erklärte Schulthess.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BürgenstockJoe BidenFranken