Trams und Busse transportieren wieder fast gleich viele Menschen wie vor der Pandemie. Pendler nerven sich über vergessen gegangene Manieren.
Zürcher nerven sich über unanständige Pendler. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In Zürich, Bern und Basel benutzen wieder viel mehr Menschen den öffentlichen Verkehr.
  • Pendler nerven sich, dass viele Fahrgäste ihre Manieren verlernt haben.
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Nach der Corona-Pandemie nähert sich das Pendleraufkommen im öffentlichen Verkehr in der Schweiz wieder dem Vorkrisen-Niveau an. Doch nicht alle haben sich schon wieder an die vollen Trams und Busse gewöhnt.

Nau.ch-Leser T.H.* aus Bern nervt sich: «Seit dem letzten Lockdown und der schrittweisen Rückkehr zur Normalität fällt mir auf, dass zu Pendler-Zeiten immer weniger Leute begreifen, wie man sich in Bussen verhält.»

Besonders beim Ein- und Aussteigen gebe es Probleme: «Jene, die einsteigen wollen, warten in Scharen direkt vor den Türen der Busse – ohne den Aussteigenden auch nur ein wenig Platz zu machen. Solche Drängler machen mich einfach hässig.»

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Wer den öffentlichen Verkehr häufig nutzt, soll weniger bezahlen.
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Eine Mitarbeiterin der Basler Verkehrs-Betriebe BVB verteilt Schutzmasken gegen das Coronavirus am Bahnhof SBB in Basel, am Montag, 6. Juli 2020. Während der Pandemie hatte aggresives Verha
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Die VBZ leiden unter starkem Personalmangel.
Bernmobil
Bernmobil ist seit dem Jahr 2000 die Geschäftsbezeichnung des Verkehrsunternehmens der Schweizer Bundesstadt Bern.

Auch in Zürich haben Passanten ähnliche Szenen beobachtet. Christine sagt gegenüber Nau.ch: «Je länger je mehr sind die Leute egoistisch und nicht mehr so anständig wie früher.»

Erleben Sie im ÖV auch nervige Drängler?

Verkehrsbetriebe mit Umgangsformen der Fahrgäste zufrieden

Das Berner ÖV-Unternehmen Bernmobil kann die Beobachtungen von T.H. nicht teilen. «Wir erkennen keine Zunahme der schlechten Umgangsformen in unseren Fahrzeugen seit Corona», heisst es auf Anfrage.

Es gebe zwar Themen, die öfters angesprochen werden müssten. Dazu gehöre aber eher Littering sowie das Freigeben von Sitzen und Stehen im Türbereich.

Auch die Basler und Zürcher Verkehrsbetriebe sind zufrieden mit den Umgangsformen der Fahrgäste. Der grosse Teil der Reisenden verhalte sich anständig, erklären die Unternehmen auf Anfrage.

Tatsächlich sei aggressiveres Verhalten seit dem Massnahmen-Ende sogar seltener geworden, heisst es aus Basel. Aber auch hier gibt's Stunk: Die Kontrolleure sehen sich «zunehmend mit verbalen Angriffen auseinandergesetzt».

Überall erinnert ÖV-Knigge an Manieren

Kein Wunder, erinnern die ÖV-Betriebe die Pendler immer wieder an Manieren in Bus und Tram. «Die VBZ zählen bei ihren Fahrgästen auf Kinderstube, Anstand und Etikette, aber auch auf Eigenverantwortung», so die Zürcher Verkehrsbetriebe. In den Bussen und Trams hängen entsprechende Piktogramme.

In der Bundesstadt hat Bernmobil gar einen eigenen ÖV-Knigge publiziert, der als Flyer auflag und jetzt über die Informationsbildschirme läuft.

In Basel-Stadt laufen auf den Screens in den Bussen sogar 13 aufwendig produzierte «ÖV-Knigge-Folgen» im Videoformat. Die BVB hat die Clips vor sechs Jahren mit dem Basler Kindertheater und verschiedenster Stadt-Prominenz gedreht. «Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit», so die Busbetriebe.

*Name der Redaktion bekannt

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