Wegen Lärm: Basler wollen Spielplatz am Wochenende schliessen
In Reinach BL wird ein Spielplatz wegen Lärmbeschwerden an Sonn- und Feiertagen gesperrt. Einigen Anwohnern geht diese Massnahme nicht weit genug.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Spielplatz sorgt in Reinach BL für Diskussionen.
- Einige Anwohner haben sich über Lärm beschwert und wollen eine Sperre am Wochenende.
- Nun soll an einem runden Tisch ein konstruktiver Dialog geführt werden.
Im Oktober letzten Jahres wurde das Schulhaus Surbaum in Reinach BL feierlich eingeweiht. Doch inzwischen ist einigen Anwohnern nicht mehr zum Feiern zumute.
Ihnen ist der Spielplatz des Schulhauses ein Dorn im Auge – das Treiben dort ist ihnen zu laut. Bereits im vergangenen Herbst wurden die ersten Lärmbeschwerden bei der Gemeinde eingereicht, wie die «Basler Zeitung» berichtet.
Als Massnahme hat diese nun entschieden, den Spielplatz an Sonn- und Feiertagen zu sperren.
Das geht aber manchen nicht weit genug: Sie wollen, dass der Spielplatz jeweils das ganze Wochenende lang geschlossen wird. Das wird in einem in der Facebook-Gruppe «Leben in Reinach BL» geteilten Schreiben gefordert.
Die Anwohner machen auf der Plattform ihrem Ärger Luft. «Ich wohne nicht direkt angrenzend, aber doch so nahe, dass ich den ‹Lärm› mitbekomme», schreibt eine Frau. Das sei kein Lärm eines «normalen» Schulbetriebs.
Viele Kinder und Erwachsene kämen auch am Abend und am Wochenende. «Was vor allem auch schlimm ist, der ganze Müll bleibt mit einer Selbstverständlichkeit liegen», sagt sie.
«Dürfen das nicht zulassen!»
Vielen liegt der Spielplatz aber auch am Herzen. «Das dürfen wir nicht zulassen!», schreiben die Gegner der Wochenend-Sperre.
Mit der Freizeitanlage Surbaum habe die Gemeinde «einen grossartigen Ort für Spiel, Sport und Begegnung geschaffen». Diese solle auch an Sonn- und Feiertagen genutzt werden können. Für die zeitliche Schliessung solle die offizielle Nachtruhe ausschlaggebend sein.
Im Winter hatten die Lärmbeschwerden wegen der tiefen Temperaturen abgenommen. Im Frühling habe es jedoch wieder angefangen, erklärt Gemeindepräsident Ferdinand Pulver gegenüber der Zeitung.
Jugendliche spielen nachts Fussball
Seit die Diskussionen um den Spielplatz entbrannt sind, schaut er selber immer wieder dort vorbei.
«Ich bin noch nie auf grossen Lärm gestossen», so Pulver. Er habe aber auch um halb zwölf Uhr nachts schon Jugendliche dort Fussball spielen sehen.
«Als ich sie auf die Sperre ab zwanzig Uhr aufmerksam gemacht habe, haben sie sich daran gehalten und sind gegangen.»
Die Lärmklagen der Anwohnenden will der Gemeindepräsident gegenüber der Zeitung weder bestätigen noch dementieren.
Nach den ersten Lärmbeschwerden war die Polizei Pulver zufolge öfter unterwegs. Auch die Sozialarbeit und die Securitas waren vor Ort.
Der Gemeindepräsident vermutet: «Es kann auch gut sein, dass es dann zu weniger Vorfällen gekommen ist, weil die Leute die Beamten gesehen haben.»
Runder Tisch soll konstruktiven Dialog fördern
Nun lädt die Gemeinde im Zoff um den Spielplatz am Mittwochabend zu einem runden Tisch ein. «Alle Stimmen sollen gehört werden», sagt Pulver. Deshalb sollen auch Kinder dabei sein.
«Ziel ist es, einen konstruktiven Dialog zwischen allen Parteien zu fördern. Und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die zu einem guten Miteinander führen», teilt die Gemeinde auf Facebook mit.
Ein externer Mediator soll schlichten. Pulver erklärt: «Wir wollen nicht, dass der Eindruck entstehen könnte, die Diskussion werde unfair gestaltet, wenn jemand aus der Gemeinde moderieren würde.»
Man habe Verständnis für beide Seiten – und hoffe, «dass auch diese ein gegenseitiges Verständnis aufbringen».
