Wangen-Brüttisellen ZH: Gemeinde macht Werbung mit Hanfpflanze

Was macht man als Gemeindeverwaltung, wenn man für die Kommunikation ein Maskottchen sucht? Richtig: Man bedient sich am Gemeindewappen.

In Bern steht folgerichtig und naheliegend der Bär omnipräsent an jeder Ecke. Doch was tun, wenn eine Hanfpflanze das Gemeindewappen ziert?

Die Gemeinde Wangen-Brüttisellen ZH weiss es genau: Man macht den Hanf kurzerhand zum Maskottchen.

Seit einigen Jahren begleitet «Hänfli» das Geschehen in der Gemeinde. Dies tut das Hanfseil mit Blättern und lachendem Gesicht gemeinsam mit «Rösli». Die beiden wurden den Wappen der Gemeindeteile Wangen (Hanf) und Brüttisellen (Rose) nachempfunden.

Jüngst wurden «Hänfli und Rösli» eingespannt, um die «Freiwilligen-Awards Wangen-Brüttisellen 2019» zu bewerben. Dafür wurden die Maskottchen in der aktuellen Ausgabe des Gemeindeblatts «Kurier» beim entspannten Gespräch auf einer Parkbank dargestellt. «S wird spannend i däm Jahr», freut sich Hänfli.

Eine Hanfpflanze, die entspannt auf einer Parkbank sitzt? Wer jetzt Assoziationen mit dem Konsum der verbreiteten Freizeitdroge macht, liegt falsch: Hänfli gehört natürlich dem Nutzhanf an – Körper und Gliedmassen sind Hanfseile.

Ein Hanfstängel ziert seit 1934 offiziell das Wappen der Gemeinde Wangen. Zuvor wurde auch eine Linde als Wappen verwendet. Da jedoch auch die Nachbargemeinde Lindau die Linde im Wappen trägt, entschied man sich für die Hanfpflanze.

Diese wurde damals wohl kaum als anrüchig erachtet: Hanffasern waren vor den heute verbreiteten Kunstfasern von grosser Bedeutung. Hanffasern wurden bis weit ins 20. Jahrhundert vielseitig eingesetzt – beispielsweise wie bei «Hänfli» in der Seilherstellung.

Bei der Gemeindeverwaltung sieht man Nutz-Hänfli entsprechend als unproblematisch an. Bisher habe es wenige Reaktionen auf die neuen Maskottchen gegeben, erzählt Arun Müller, Leiter der Abteilung Gesellschaft in der Gemeinde. Wenn, dann seien die Rückmeldungen positiv gewesen.

«Es ist sicherlich ein spezielles Maskottchen. Man könnte es böse deuten, aber es ist doch nur eine Pflanze. Ein Schelm, wer etwas Böses denkt!», findet Müller.

Man habe sicherlich eine vertiefte Diskussion geführt, als vor wenigen Jahren die Idee zu den beiden Maskottchen kam. «Es ist eine Nutzpflanze, die unser Wappen ziert. Es wäre doch schade, das Symbol nicht zu verwenden, weil es heute anders konnotiert ist», findet Müller.