Der Bundesrat gibt den Wolf zum Abschuss frei. Ab Dezember dürfen Kantone proaktiv regulieren. Im Wallis bildet man nun Jäger zu Wolfs-Jägern aus.
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Walliser Jäger werden bis Ende Monat für die Wolfsregulierung ausgebildet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat setzt einen Teil des revidierten Jagdgesetzes in Kraft.
  • Wölfe können ab dem 1. Dezember präventiv geschossen werden.
  • Für die Regulierung schicken die Walliser ihre Jäger nun in den Wolfabschuss-Kurs.
  • Die Theorie soll Ende Monat abgeschlossen sein – dann geht's in die Praxis.
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Der Bundesrat gibt den Wolf mit der neuen Jagdverordnung zum Abschuss frei. Der Bestand in der Schweiz soll massiv reduziert werden – um bis zu 70 Prozent.

Mit der Lockerung des Wolfsschutzes in der Schweiz können Wölfe neu geschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet haben. Und zwar nicht nur einzelne Tiere, sondern ganze Rudel. «Nur so können wir effektiv die Scheu der Wölfe aufrechterhalten», erklärte Umweltminister Albert Rösti die «präventive Rudelregulierung».

Das Ganze soll schnell gehen. Schon im Dezember tritt die Verordnung in Kraft. Vorwärts macht nun der Kanton Wallis.

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Bundesrat Albert Rösti diskutiert mit Reinhard Schnidrig, Sektionschef Wildtiere und Artenförderung Bafu. - Keystone

13 Rudel mit mehr als 100 Wölfen leben gemäss Behörden im Südkanton. Weil im Staatsrat befürchtet wird, dass dem die Wildhüter alleine nicht Herr werden, holt man jetzt die Jäger ins Boot.

Sie werden derzeit für die Wolfsplanung ausgebildet. Wie das geht? Das erklärt Staatsrat Fréderic Favre, der dem Departement für Sicherheit, Institutionen und Sport vorsteht.

Lektion 1: «Wolf ist sehr schlau, lernfähig und nachts unterwegs»

Der Wolfabschuss-Kurs sehe etwa gleich aus wie jener zu den ebenfalls geschützten Steinböcken. «Es werden die folgenden Module unterrichtet: rechtliche Situation, Biologie des Wolfes, Ansprechen von Wölfen, vor und nach dem Schuss, Optik/Technik, Kommunikation und Medien.»

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Vielen Wölfen in der Schweiz droht ab Dezember 2023 der Abschuss.
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Walliser Jäger lernen nun, wie man die Raubtiere jagt.
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Der Walliser Staatsrat Fréderic Favre erklärt, was die Jäger bis zum 1. Dezember lernen.
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Module sind etwa: Biologie des Wolfes, Ansprechen von Wölfen, vor und nach dem Schuss, Optik/Technik.
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Ab dem 1. Dezember tritt die neue Wolfs-Verordnung des Bundesrats in Kraft.

Allerdings gibt es beim Erlegen eines Wolfes Zusätzliches zu beachten, erklärt der FDPler Favre: «Beim Wolf handelt es sich um ein Grossraubtier. Wölfe sind sehr schlau, lernfähig, vorsichtig – und vorwiegend nachts unterwegs. Das stellt sehr hohe Ansprüche an die Regulation.»

Wann der erste Schuss auf einen Wolf fällt, hänge von der entsprechenden Bewilligung vom Bund ab. Auch sei es noch zu früh, um zu sagen, wie viele Jäger beteiligt sein würden. Eines ist aber sicher, so Favre: «Am Ende des Monats November wird die theoretische Ausbildung abgeschlossen sein.»

Graubünden will ganze Rudel töten – das wird aber schwierig

Vorwärts macht nicht nur das Wallis. St.Gallen will das einzig bestehende Wolfsrudel im Calfeisental abschiessen lassen. Und der Kanton Graubünden hat bereits betont, im Winter ganze Wolfsrudel töten zu wollen.

Schwer umsetzbar, sagte allerdings Urs Büchler, Präsident des Schweizer Wildhüterverbands, zum «Bündner Tagblatt».

«Dass ein ganzes Rudel mit fünf und mehr Tieren in einer Aktion erlegt werden kann, betrachte ich als praktisch unmöglich.» Bereits um «zwei bis drei Tiere auf einmal zu schiessen», müsse es sehr gut laufen.

Wie haben Sie bei der Abstimmung zum revidierten Jagdgesetz abgestimmt?

Büchler unterstreicht ebenfalls, dass der Wolf ein «überaus intelligentes Wesen» sei. Würden Mitglieder eines Rudels getötet, sei er noch mehr auf der Hut. «Er wird sich also noch stärker absichern, bevor er sich ins offene Gelände wagt.»

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