Tödlicher Fehlschuss auf der Wolfsjagd im Wallis. In Oberems verwechselte ein Wildhüter einen Herdenschutzhund mit einem Wolf. Und drückte ab.
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Links: ein Wolf. Rechts: zwei Herdenschutzhunde bei ihren Schafen. - Instagram / Gruppe Wolf Schweiz

Das Wichtigste in Kürze

  • In Oberems musste ein Herdenschutzhund wegen der Wolfsjagd sterben.
  • Ein Wildhüter verwechselte den Schaf-Beschützer mit einem Wolf.
  • Er drückte ab – und erschoss den Hund, welcher in der Schafweide stand.
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Es ist ein fataler Fehlschuss. Wie Nau.ch weiss, musste ein Herdenschutzhund sterben – wegen einer schlimmen Verwechslung auf der Wolfsjagd.

Passiert ist das Ganze vor wenigen Tagen bei Nacht. In der Gemeinde Oberems, im Bezirk Leuk VS.

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Hier ist der tödliche Fehlschuss auf der Wolfsjagd passiert: In Oberems, einer Gemeinde im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis. - Google Maps

Wie üblich im Winter ist der Herdenschutzhund der Schaf-Hirtin im Auslauf auf der Weide. Die Schafe schlafen im Stall. Der Hund dreht seine Runden.

In der Nähe ist auch ein Berufs-Jäger (Wildhüter) auf der Lauer. Der Ort ist bekannt dafür, dass auch immer wieder Wölfe gesichtet werden. Es wurden Fotofallen installiert.

Der Wildhüter wittert seine Chance: Als der Herdenschutzhund am unteren Weiderand durchläuft, drückt der Wildhüter ab. Erst danach bemerkt er seinen tödlichen Fehler.

Er hat gerade einen Herdenschutzhund erschossen. In der Weide, wo der Hund – wie es der Name sagt – Schafe beschützen soll.

Was halten Sie von der präventiven Wolfsregulierung?

Ein Herdenschutzhund kostet den Steuerzahler 8000 Franken

Gegenüber Nau.ch bestätigt Felix Hahn von Agridea, der Koordinationsstelle für Herdenschutzmassnahmen in der Schweiz: «Es ist korrekt, der Jäger hat fälschlicherweise den Hund erwischt.»

Die Meldung sei von der Hirtin gestern Mittwoch eingetroffen, der Abschuss liege erst wenige Tage zurück. «Der Hund ist verstorben – ich bin froh, dass sie es gemeldet hat.»

Wie es nun weitergeht, müssten Hirtin und Wildhüter untereinander klären. Klar ist: Nebst dem, dass ein Hund umsonst sterben musste, geht es auch um viel Geld.

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Zu schnell abgedrückt: Einem Walliser Jäger ist ein fataler Fehlschuss passiert.
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Der Jäger meinte bei Nacht, er habe einen Wolf im Visier.
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Dem war nicht so ...
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Er erschiesst stattdessen einen Herdenschutzhund – innerhalb der Weide, die er beschützte.

«Ein Herdenschutzhund kostet 1200 Franken – das ist allerdings ein politischer Preis. Es steckt deutlich mehr hinter der Ausbildung. Die Hirtin braucht nun einen neuen Hund.» Gut möglich, dass es einen Versicherungs-Fall gibt.

Nau.ch hat in Herdenschutz-Kreisen nachgehakt. Den Steuerzahler kostet ein Herdenschutzhund – inklusive Ausbildung – rund 8000 Franken. Es war also nicht nur ein tragischer, sondern auch ein sehr teurer Jagdfehler.

Wie kann so eine Verwechslung durch einen ausgebildeten Jäger passieren? War man zu gierig auf den nächsten Abschuss?

Keine Konsequenzen für den Wildhüter

Auch das Walliser Jagd-Inspektorat bestätigt den Fall. Der «Fehlabschuss» sei auf einer bewaldeten Weidefläche in Oberems «innerhalb des bewilligten Abschussperimeters der proaktiven Wolfsregulation» passiert. Abgedrückt habe ein Wildhüter.

Das Jagd-Inspektorat erklärt: «Leider war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass sich Herdenschutzhunde auf dieser Weide aufhalten.» Für den Wildhüter habe der Vorfall keine strafrechtlichen Konsequenzen, da er kein Offizialdelikt darstelle.

Provisorische Wolfs-Abschüsse seit dem 1. Dezember

Seit dem 1. Dezember gilt in der Schweiz die neue Jagdverordnung. Präventive Abschüsse ganzer Wolfsrudel sind möglich.

Gemäss der geänderten Jagdverordnung dürften Wölfe bis zum 31. Januar geschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet haben.

Auf das Wallis bezogen herrscht Abschuss-Freigabe für 34 Tiere. Das formulierte Ziel, bis Ende Saison rund zehn Wölfe zu erschiessen, ist bereits erreicht worden. Derzeit muss die Jagd in einigen Gebieten aber warten.

Umweltorganisationen haben beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht. Die proaktive Wolfsregulierung musste gestoppt werden. Das gilt für die Rudel in Hauts-Forts, Nanz und Le Fou-Isérables.

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