Die ersten fünf Wisente haben das eingezäunte Gelände im Solothurner Jura erreicht. Damit ist das fünfjährige Wildtierprojekt Wisent offiziell angelaufen.
Wisent
Die ersten fünf Wisente leben seit wenigen Tagen in einem Gehege im Juragebiet in Welschenrohr SO. Das Projekt soll aufzeigen, ob das grösste europäische Wildtier im Jura wieder heimisch werden kann. - sda - Roger Stöckli / zvg Verein Wisent Thal
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Solothurner Jura wird die Wiedereinbürgerung von Wisenten getestet.
  • Die ersten fünf Tiere haben das eingezäunte Testgelände erreicht.
  • Es handelt sich um eine Herde von einem Stier, drei Kühen und einem Kalb.

Das Wildtierprojekt Wisent im Solothurner Jura ist angelaufen. Die ersten fünf Wisente leben seit dieser Woche in einem eingezäunten Gelände. Das Projekt will klären, ob die Wiedereinbürgerung des gefährdeten grössten Wildtiers von Europa möglich ist.

Bei den dunkelbraunen Tieren handelt es sich um einen dreijährigen Stier und drei zwischen drei und fünf Jahre alte Kühe. Dazu kommt ein in diesem Jahr geborenes Kalb, wie der Verein Wisent Thal am Samstag mitteilte.

Wisent
Ein Baby-Wisent im Tierpark Goldau. - keystone

Die Tiere seien am Donnerstag vom Wildnispark Zürich Langenberg auf die Sollmat in Welschenrohr SO transportiert worden.

Die Tiere hätten nach der Ankunft die Wiese und auch Blätter der Büsche am Waldrand genutzt, berichtete Projektleiter Otto Holzgang. Die fünf Tiere lebten zunächst in einem drei Hektar grossen Eingewöhnungsgehege mit Wald und Wiesland. Dieses Gehege darf gemäss Verein nicht betreten werden.

Test über fünf Jahre

Zunächst halten sich die Wisente mehrere Wochen lang im Eingewöhnungsgehege auf. Dann sollen sie in den kommenden zwei Jahren ein 50 Hektar grosses Gehege nutzen können. Ab dem dritten Jahr soll das Gehege auf 100 Hektar vergrössert werden.

Der Verein will mit der Wisent-Testherde über fünf Jahre hinweg herausfinden, ob Wisente als Wildtier im Jura tragbar sind. Die Tierart wurde in der Schweiz im Mittelalter ausgerottet. Das Projekt ist auf eine Zeitdauer von zehn Jahren angedacht.

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Eine Wisent-Herde in Deutschland. - keystone

Wisente sind grosse europäische Wildrinder. Die Bullen sind laut Angaben des Vereins zwischen 500 Kilogramm und einer Tonne schwer. Die Kühe bringen 300 bis 500 Kilogramm auf die Wage. Wisente sind dem Bison eng verwandt.

Das Testgelände gehört der Bürgergemeinde Solothurn und einem Landwirt. Die eingezäunte Fläche wird während der Projektzeit weiterhin land- und forstwirtschaftlich sowie jagdlich genutzt.

Wiederholte Debatte um Naturprojekt

Das Naturprojekt hat immer wieder Diskussionen ausgelöst. Das Bundesgericht wies im vergangenen Februar die Beschwerde einer Privatperson gegen das Gehege ausserhalb der Bauzone ab. Dieses habe keine grossen Auswirkungen auf Raum und Umwelt, hielt das Bundesgericht fest.

Die Behörden des Kantons Solothurn hätten die Bewilligung korrekt erteilt. Die Haltung einer halbwild lebenden Wisentherde setzt gemäss Bundesgericht eine grosse, möglichst natürliche Wald- und Weidefläche voraus. Sie ist daher auf einen Standort ausserhalb der Bauzone angewiesen. Auch hätten kantonale Fachinstanzen und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) das Vorhaben als positiv eingeschätzt.

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