Auf den Schweizer Strassen sind wieder mehr Velos unterwegs. Vor allem auf Passstrassen wird es nun eng – und das Postauto kommt teils nicht pünktlich an.
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Wenn ein Velo vor dem Bus herfährt, geht es oft nur langsam voran. - PostAuto

Das Wichtigste in Kürze

  • Jetzt, wo es langsam Frühling wird, sind wieder mehr Leute auf dem Velo unterwegs.
  • Busse müssen sich die Strassen also wieder mit Velos teilen.
  • Das kann auf Pässen und engen Strassen zu Verzögerungen führen.
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Wird das Wetter frühlingshaft, schwingen sich viele Schweizerinnen und Schweizer aufs Velo. Es ist zwar ein gesundes Fortbewegungsmittel, aber nicht unbedingt das schnellste. Das bremst die anderen Verkehrsteilnehmer oft aus, denn Überholen ist nicht überall möglich.

Dann geht es gefühlt nur noch im Schneckentempo voran – für beide Seiten keine angenehme Situation. Denn der eine würde gerne schneller fahren und wird ungeduldig. Der andere kann nicht und fühlt sich vom Auto oder Bus im Rücken gestresst. Doch wie wirkt sich das auf die Fahrpläne im öffentlichen Verkehr aus?

Velos sorgen auf Pässen und engen Strassen für Verspätungen

Postauto-Sprecherin Katharina Merkle erklärt auf Anfrage: Velos würden zwar im Grossen und Ganzen bei Verzögerungen eine untergeordnete Rolle spielen. Der Hauptgrund für Verspätungen seien im Allgemeinen Staus während der Hauptverkehrszeiten.

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Busse können Velofahrer nicht überall überholen. Dann geht es nur noch langsam vorwärts.
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Zu grossen Verspätungen führt das in den Städten offenbar nicht.
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Bei PostAuto sieht das hingegen anders aus.
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Aufs Trottoir sollen Velofahrer aber auf keinen Fall ausweichen, sagt Pro Velo.
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Am sichersten seien für Velos separate, breite Randstreifen.

Aber: «Auf gewissen neuralgischen Strecken, gerade in Berggebieten auf Pässen oder engen Strassen, kann es schon zu Verzögerungen wegen Velos kommen. Gerade, wenn im Freizeitbereich ganze Gruppen von Velofahrenden unterwegs sind.»

Ein Beispiel dafür sei die Strecke Meiringen-Schwarzwaldalp im Berner Oberland. «Dort ist es eng, und es gibt kaum die Möglichkeit, Velos zu überholen», so Merkle.

Chauffeure werden im Velo-Überholen geschult

Das Fahrpersonal werde während der Ausbildung und in regelmässigen Fahrkursen für viele spezielle Verkehrssituationen geschult. «Dazu gehört auch das sichere Überholen von Velofahrerinnen und Velofahrern», sagt Merkle.

Sie hält fest: «Postautofahren ist eine Tätigkeit, die viel Konzentration erfordert.» Und: «Die meisten brüsken Bremsmanöver gibt es wegen Autos, nicht wegen Velos.»

Während auf Passstrassen und Co. also Velos durchaus für Bus-Verspätungen sorgen, scheint das Problem in den Städten nicht so gross zu sein. Matthias Steiger, Sprecher der Basler Verkehrs-Betriebe, sagt: «Die Auswirkungen auf den Fahrplan sind marginal.» Man stelle keine grossen Unterschiede zwischen Sommer und Winter fest.

Auch in Bern kommt es im Frühling nicht vermehrt zu Verspätungen im ÖV, wie der Betreiber Bernmobil erklärt.

Bloss nicht aufs Trottoir ausweichen!

Aber was tun, wenn einem als Velofahrer doch mal ein Bus auf die Pelle rückt? «Keinesfalls aufs Trottoir ausweichen», stellt Christoph Merkli von Pro Velo klar. Denn: «Velofahrende, die auf der Busspur zugelassen sind, sind gleichwertige Verkehrsteilnehmende. Chauffeure müssen Velofahrende dort überholen, wo es möglich ist.»

Pro Velo fordert in diesem Zusammenhang, dass Busspuren nach Möglichkeit für die Velos freigegeben werden. «Ideal sind breite Bus-Velo-Spuren, bei denen Busse die Velos innerhalb der Spur überholen können», so Merkli. Für Velos noch sicherer seien separate, breite Radstreifen.

Sind Sie oft auf dem Velo unterwegs?

Velofahrenden rät er, Busse bei den Haltestellen nicht links zu überholen, wenn diese im Begriff sind, abzufahren. «Busse via die Gegenfahrbahn zu überholen, kann wegen der eingeschränkten Sicht gefährlich sein und ist nicht zu empfehlen», so Merkli. «Zudem sollen Busse nur dann rechts überholt werden, wenn diese stehen und der Platz genügend breit ist. Beziehungsweise, wenn ein Velostreifen vorhanden ist.»

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