3000 Anfragen hat die Sekten-Informationsstelle Infosekta im vergangenen Jahr erhalten, wovon zwei Drittel Gruppen aus dem christlichen Umfeld, der Esoterik und der psychologischen Lebenshilfe betrafen. Allein auf Zeugen Jehovas bezog sich ein Viertel aller Anfragen.
Allein zum Thema Zeugen Jehovas ging bei der Sekten-Informationsstelle Infosekta im vergangenen Jahr ein Viertel aller Anfragen ein. (Archivbild zur Taufe von Erwachsenen, die ein wichtiges Element im Glauben der Zeugen Jehovas ist.)
Allein zum Thema Zeugen Jehovas ging bei der Sekten-Informationsstelle Infosekta im vergangenen Jahr ein Viertel aller Anfragen ein. (Archivbild zur Taufe von Erwachsenen, die ein wichtiges Element im Glauben der Zeugen Jehovas ist.) - sda - KEYSTONE/PETER LAUTH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rest betraf Gruppen mit säkularen Themen wie Verschwörungsglaube, radikale Impfgegnerschaft oder Leugnung des Coronavirus und anderes, nicht eindeutig Zuzuordnendes

Viele der mehreren Hundert Gruppen, zu denen Anfragen eingingen, sind eher unbekannt, wie aus dem Jahresbericht der in Zürich ansässigen privaten Informationsstelle vom Dienstag hervorgeht. Der Bedarf an Information sei jedenfalls ungebrochen.

Eine der zahlreichen Gruppen ist Komaja, «Die Gemeinschaft der Erleuchteten» eines Kroaten alias Guru Makaja, der 1987 in die Schweiz kam, seit einiger Zeit aber in Istrien im Komaja-Zentrum «Cherry Blossom» lebt.

Der selbst ernannte Guru setzt Sex zur «Befreiung von alten Mustern» ein und zur Überwindung des Ego – oft auf Kosten der Anhängerinnen. «Verliebtheit als geistige Methode» heisst seine Lehre. Betroffene erzählen im Infosekta-Jahresbericht davon, wie sie von dem Kroaten zum Sex überredet wurden. Die Mitgliederzahl von Komaja wird auf 100 bis 200 Personen geschätzt.

76 Prozent der Anfragen bei Infosekta stammten von Privatpersonen und 24 Prozent von Vertreterinnen und Vertretern von Institutionen wie Schulleitungen, Schulsozialarbeit, Beratungsstellen, Kliniken, KESB und Behörden.

Die Sekten-Informationsstelle weist auf die Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen hin. Beim Ausstieg aus Sekten könnten diese eine wertvolle Unterstützung sein, heisst es im Infosekta-Jahresbericht. Jene für ehemalige Zeugen Jehovas bestehe seit fünf Jahren und habe sich bewährt.

Infosekta wurde 1990 als Verein unter Federführung des Sozialamtes der Stadt Zürich gegründet und ist nach eigenen Angaben breit abgestützt auf Fachpersonen aus den Bereichen Recht, Psychologie, Soziologie, Psychiatrie, Sozial- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Religionswissenschaften und Medien.

Finanziert wird Infosekta aus Beiträgen von Privatpersonen wie auch von Gemeinden, Kirchgemeinden, Firmen und staatlichen Institutionen.

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