Umweltfreundlichste Flieger der Swiss stehen am Boden
Seit Monaten hebt eine Reihe von Airbussen der Fluggesellschaft Swiss nicht ab. Dabei handelt es sich ausgerechnet um die ökologischsten Flugzeuge.

Das Wichtigste in Kürze
- Flieger des Typs Airbus A220 und A320 Neo stehen still.
- Die Triebwerke müssen laut Swiss einer verstärkten Wartung unterzogen werden.
- Das sei fatal, sagt ein Aviatik-Experte.
Die Fluggesellschaft Swiss fliegt mit einigen Turbulenzen in Richtung Sommersaison. Wegen Personalmangels streicht die Fluggesellschaft 1400 Flüge aus dem Programm. Nicht rund läuft es auch mit einigen Flugzeugen.
Seit Monaten stehen knapp zehn Flieger des Typs Airbus A220 und A320-Neo auf dem Boden. Aktuell handelt es sich um fünf A220-Flugzeuge und vier A320-Neo-Flugzeuge.
Dies bestätigt Swiss-Mediensprecherin Meike Fuhlrott Nau.ch. Ein Flugzeug ist seit letztem Oktober abgestellt. Zwei Flugzeuge fliegen seit November nicht mehr und eines seit Dezember.
Ersatzteile laut Fluggesellschaft Swiss begrenzt
«Ihre Triebwerke müssen einer verstärkten Wartung unterzogen werden», sagt Fuhlrott. Hintergrund seien Materialabweichungen in bestimmten Bauteilen der Triebwerke.
Hersteller der Triebwerke ist der US-Konzern Pratt & Whitney. Der Konzern habe Inspektionen und vorbeugende Wartungsmassnahmen angeordnet, sagt die Swiss-Mediensprecherin.
«Um die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Triebwerke weiterhin zu gewährleisten.» Da Ersatzteile und Wartungskapazitäten begrenzt sind, können einige der Flugzeuge laut Fuhlrott im Moment nicht eingesetzt werden.
Unklare Starts
Repariert werden die Airbusse an den Flughäfen Zürich, Maastricht Aachen und Ljubljana.
Nicht betroffen ist der Airbus, der in Graz kurz vor Heiligabend notlanden musste. «Das Flugzeug HB-JCD ist nach wie vor im Betrieb», bestätigt die Swiss. Im Januar hob das Flugzeug nach einem ausgetauschten Triebwerk und einer Prüfung wieder ab.
Wann die Flieger wieder in die Luft gehen, ist unklar. «Die Wiederinbetriebnahme dieser Flugzeuge hängt von der Verfügbarkeit von Ersatztriebwerken ab», sagt Meike Fuhlrott. Aktuell stehe noch nicht fest, wann diese beiden Flugzeuge reaktiviert würden.
«Sind reparaturanfällig»
Hansjörg Bürgi ist Aviatik-Experte und Chefredaktor von SkyNews.ch. Er bezeichnet die Situation für die Airline als «fatal».
«Die umweltfreundlichsten Flieger der Swiss stehen am Boden», sagt er zu Nau.ch. Dies sei für die Swiss eine unbefriedigende Situation. «Diese Flugzeuge brauchen weniger Treibstoff und sind leiser und können jetzt nicht abheben.»
Die Getriebe sind laut Bürgi modern und brauchen halb so viel Treibstoff wie ältere Getriebe. Jedoch seien die neuen Motoren reparaturanfällig.
Normalerweise müssten Triebwerke nach mehreren Tausend Flugstunden revidiert werden. «Die Triebwerke des A220 und A320 haben viel kürzere Revisionsintervalle.»
«Hersteller kommt nicht nach»
Mit Ersatzmotoren überbrücken kann die Swiss auch nicht. «Der Hersteller kommt mit der Produktion dieser Triebwerke nicht nach», sagt Bürgi. Stattdessen miete die Swiss Fremdflieger dieses Typs von Air Baltic und Embraer-Jets von Helvetic Airways.
Der Aviatik-Experte geht davon aus, dass sich die Swiss ab 2027 auf schnelleren Nachschub von Pratt & Whitney einstellen kann.
Sämtliche Öko-Flieger sind aber nicht betroffen. Von der Flotte des A220 sind aktuell 25, von jener des Neo zwölf in Betrieb.