Menschen, die vor dem Ukraine-Krieg in die Schweiz flüchten konnten, sind zwar in Sicherheit. Doch in Gedanken bleiben sie in ihrem Heimatland.
Ukrainerinnen und Ukrainer erzählen (mit Übersetzung) von ihrer traumatisierenden Flucht. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen aus der Ukraine lässt der Krieg trotz gelungener Flucht nicht los.
  • Etwa Kriegsgeräusche oder Sorgen um die Familie machen ihnen zu schaffen.
  • Im Interview erzählen Betroffene von ihren Erfahrungen.
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Viele Menschen konnten bereits aus dem Ukraine-Krieg flüchten – unter anderem in die Schweiz. Doch der Konflikt begleitet die Betroffenen auch in ihrem neuen Leben – viele sind traumatisiert. Nau.ch hat mit Betroffenen gesprochen.

Die 25-jährige Anastasia erzählt, ihre Grosseltern seien während des Kriegs an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hätten sie begraben und seien daraufhin geflüchtet, erklärt sie. Besondere Mühe bereiten Anastasia seither bestimmte Geräusche: Wenn sie ein Flugzeug oder einen Knall höre, erschrecke sie immer, ohne dass sie es kontrollieren könne.

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Olena (l.) und Anastasia sind vor dem Ukraine-Krieg in die Schweiz geflüchtet. - Nau.ch/Drone Air Media

Grosse Sorgen macht sich auch Olena (45). Vor allem, weil sie immer noch Verwandte im Kriegsgebiet hat. Sie «weine einfach», wenn sie daran denke, was passiert, erzählt sie. Die Bomben, die Schreie und andere Erfahrungen aus dem Krieg verfolgen Olena in ihren Träumen.

«Der Krieg hat jeden Tag um 5 Uhr morgens begonnen», so Olena. Bis heute wird sie noch immer um diese Uhrzeit wach.

Enkelin von Geflüchteter aus Ukraine-Krieg: «Oma, ich will nicht sterben»

Daniel (12) sagt, er könne nicht vergessen, was er im Ukraine-Krieg erlebt habe. Auch er wacht jede Nacht um 5 Uhr auf. Zudem befinden sich seine Grosseltern und seine Schwester noch in der Ukraine.

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Daniel gibt Einblick in seine Gefühlswelt.
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Valentina beschäftigte im Konflikt vor allem die Ungewissheit.

Etwas vom Schlimmsten ist laut Valentina (58) die Ungewissheit. Das Geräusch der Sirenen würden zwar bedeuten, dass man bombardiert werde. Aber: «Du weisst nicht, wo. Da gibt es keine Regel, vielleicht ist es deine Stadt, vielleicht nicht.»

Haben Sie auch schon für die Ukraine gespendet?

Besonders emotional wird Valentina, als sie von ihrer Enkelin erzählt. Das Mädchen habe sie einmal gefragt: «Oma, ich bin ein achtjähriges Mädchen, ich will nicht jetzt sterben, was soll ich machen?» Sogar die Kinder würden verstehen, dass jede Minute tödlich sein kann, hält sie fest.

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