Nach der tödlichen Attacke auf eine Pflegerin im Zoo Zürich geht man von einem Arbeitsunfall aus. Für den Tiger drohen keine Folgen – Irina darf weiter leben.
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Das Tiger-Männchen Sayan im abgesperrten Bereich im Zoo Zürich. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die tödliche Attacke einer Tigerin auf eine Pflegerin sorgt für grosse Anteilnahme.
  • Die Polizei geht von einem Arbeitsunfall aus, für das Tier gäbe es keine Konsequenzen.
  • Die Ermittlungen zum Unfall gehen weiter – die Polizei sucht Zeugen.

Einen Tag nach dem tödlichen Angriff eines Tigers auf eine Pflegerin im Zoo Zürich geht man von einem Unfall aus. Die Ermittlungen zum Hergang liefen weiter. Die Polizei suchte unter den Zoobesuchern nach Zeugen des Vorfalls.

Abklärungen von Staatsanwaltschaft und Polizei hätten in der Zwischenzeit ergeben, dass ein Arbeitsunfall im Vordergrund stehe. Aufgrund der angetroffenen Situation stehe ein Unfallgeschehen im Vordergrund.

Was das Tier angeht, drohen keine Konsequenzen. Dies teilt der Zoo Zürich mit. «Sie folgte in ihrer Reaktion ausschliesslich ihren natürlichen Instinkten.» Eine Person in ihrer Anlage sei für die Tigerin ein Eindringling in ihrem Territorium.

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Ein Teilbereich im Zürcher Zoo ist wegen der Tiger-Attacke abgesperrt. - keystone

Der Zoo Zürich ist ab Montag wieder für Besucher geöffnet, der Bereich um die Tigeranlage bleibt aber vorerst gesperrt.

Zoo Zürich: Unfallhergang nach Attacke unklar

Wie es dazu gekommen war, dass sich die Tigerin gleichzeitig wie die Tierpflegerin im Aussenbereich aufgehalten hatten, bleibt unklar. Die Ermittlungen dazu würden auch am Sonntag weitergeführt, sagte die Polizeisprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Unfallort respektive das Gehege sei von den Behörden noch nicht freigegeben worden, sagte die Sprecherin. Die Befragungen von Mitarbeitenden und Auskunftspersonen seien noch im Gange. Zu den Ermittlungen zählten wie allgemein bei einem solchen Vorfall etwa Befragungen des Personals wie auch die Auswertung allfälliger Videobilder.

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Zoo-Direktor Severin Dressen und Judith Hödl, Mediensprecherin der Stadtpolizei Zürich, am Samstag an der Medienkonferenz im Zoo Zürich zum Unfall im Tigergehege, wo eine Tierpflegerin von einem weiblichen Tiger angegriffen und tödlich verletzt wurde. - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Konkret suchte die Polizei Zoobesuchende, die sich am Samstag zwischen 13.00 und 13.30 Uhr im Bereich der Tigeranlage aufgehalten hatten.

Viele Besucher bangten um Tiger

Hunderte Menschen äusserten in den sozialen Medien derweil ihr Beileid gegenüber dem Zoo und den Angehörigen der getöteten Pflegerin. Mehrere Stimmen appellierten, dass die Tigerdame nicht eingeschläfert werden solle.

Wildtierexperte Samuel Furrer vom Schweizer Tierschutz (STS) erklärte gegenüber Sonntagszeitungen, das Verhalten der Tigerin sei natürlich. Dass sie Eindringlinge in ihrem Revier attackiere, sei nicht ungewöhnlich.

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Die Amurtigerin Irina im Tigergehege des Zoo Zürich im Juli 2019. - keystone / Zoo Zuerich/Dirk Loddenkemper

Was mit dem Tier passiert, war zunächst unklar. Zoodirektor Severin Dressen hatte am Samstag erklärt, dass sich die Frage nach einer Einschläferung vorerst nicht stelle. Dies weil der Hergang des Vorfalls überhaupt nicht klar sei.

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) im deutschsprachigen Raum warnte vor voreiligen Schlüssen. «Wir bitten alle, sich mit Spekulationen zum Hergang des Tigerunfalls zurückzuhalten. Dies bis der Vorgang durch Zoo, Polizei und Staatsanwaltschaft geklärt wurde», teilte der Verband im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

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