Tiefe Geburtenrate gefährdet Wohlstand in der Schweiz

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Bern,

Sinkende Geburtenraten und Babyboomer im Ruhestand bremsen das Wirtschaftswachstum. Besonders düster sieht es laut Bericht für die Schweiz und Deutschland aus.

Geburtenrate
In der Schweiz brachten die Frauen letztes Jahr durchschnittlich 1.3 Kinder auf die Welt. Vor zehn Jahren waren es noch 1.5. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die OECD warnt vor weniger Wachstum wegen Arbeitskräftemangel.
  • Grund: Alternde Babyboomer und sinkende Geburtenraten.
  • Der Schweiz und Deutschland droht fast Stillstand beim Pro-Kopf-Wachstum.

Die OECD warnt in ihrem aktuellen Beschäftigungsbericht vor einem drastischen Rückgang des Wirtschaftswachstums in den Industrieländern. Der Grund sei ein zunehmender Mangel an Arbeitskräften.

Zwei zentrale Faktoren treiben diese Entwicklung voran: sinkende Geburtenraten und das altersbedingte Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt. Über den OECD-Report berichtet die «NZZ».

Der bisherige Wohlstand basierte auf einem kontinuierlichen Zuwachs an Arbeitskräften. Diese Grundlage bröckelt nun.

OECD prognostiziert dramatischen Rückgang bis 2060

Die Folge: Das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Wachstum in den OECD-Staaten könnte laut Prognose von bisher 1,0 Prozent auf 0,6 Prozent bis 2060 sinken.

Für die Schweiz und Deutschland werden sogar nur 0,1 bis 0,3 Prozent Wachstum erwartet, Österreich und Italien droht ein Rückgang.

Zwar könnte die Produktivität durch technologische Innovationen steigen, insbesondere durch künstliche Intelligenz. Gleichzeitig war der Produktivitätszuwachs in den letzten Jahren rückläufig.

Auch eine Erhöhung der Arbeitszeit wäre theoretisch eine Option. Doch tatsächlich arbeiten Erwerbstätige heute im Schnitt 6 Prozent weniger als vor 20 Jahren.

OECD fordert bessere Nutzung des Arbeitskräftepotenzials

Um gegenzusteuern, empfiehlt die OECD, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen. Ein Ansatz sei die gezielte Förderung der Zuwanderung. Die Schweiz verzeichnet allerdings bereits heute eine hohe Migration.

Weitere Hebel sieht die OECD in einer stärkeren Arbeitsmarktintegration von Frauen und älteren Erwerbstätigen.

Bereitet dir die tiefe Geburtenrate in der Schweiz Sorge?

Vor allem bei älteren Arbeitnehmenden sei das Potenzial gross, da sie gesünder seien und körperlich belastende Berufe zurückgingen.

Der Bericht fordert gezielte Politikmassnahmen für lebenslanges Lernen und berufliche Mobilität.

Angesichts steigender Kosten für Renten und Gesundheit sei dies auch eine Frage der Generationengerechtigkeit. Denn: «Die Älteren haben vom bisherigen Wohlstand besonders profitiert, während die Jungen die wirtschaftlichen Lasten zunehmend tragen müssen.»

Kommentare

User #2397 (nicht angemeldet)

Knauserig beim eigenen Volk, für Andere sind jährlich ettliche Milliarden vorhanden.

User #5757 (nicht angemeldet)

Entwicklungshilfe-Gelder künftig für die Schweiz einsetzen, alle! Ja, alle.

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