Thunfest-OK sorgte mit strengen Auflagen bei Beizern für Stunk
Vier Gastro-Betriebe blieben während dem Thunfest geschlossen. Die Auflagen sorgten für Unverständnis. Das OK kann den Unmut verstehen, verteidigt sich aber.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntagmittag ging die 46. Ausgabe des Thunfests zu Ende.
- Das Fest war gut besucht, doch nicht alle waren zufrieden.
- Mehrere Beizen blieben während des Fests wegen der strengen Auflagen geschlossen.
In Thun steppte an diesem Wochenende der Bär. Nach einer zweijährigen Corona-Pause durfte das Thunfest in der Innenstadt endlich wieder stattfinden. Es war bereits die 46. Ausgabe des beliebten Stadtfests.
Doch in diesem Jahr häuften sich Kritik und Unzufriedenheit unter den Gastronomen der Stadt im Kanton Bern. Denn die Anforderungen des Vereins Thunfest seien nicht von dieser Welt.
«Absurde Bedingungen» der Organisatoren
So posteten beispielsweise die Mühlibar und die Chillounge auf Instagram, dass man den Betrieb von Freitagabend bis Montagmorgen schliessen müsse. Die Organisatoren hätten «solch absurde Bedingungen», dass sich der Betrieb wirtschaftlich nicht lohne.
So durften die Gastronomen etwa die Aussenbereiche ihrer Restaurants und Bars tagsüber nicht nutzen, obwohl dann gar kein Thunfest läuft.
An den Abenden des Stadtfests hätte man zudem das eigene Sortiment komplett umkrempeln müssen. Denn die Betriebe durften nur Getränke verkaufen, die sie beim Verein Thunfest eingekauft hatten – zu überhöhten Preisen. Das Material für die Stände müsste man bei den Organisatoren kostenpflichtig mieten. Eine andere Lösung sei nicht akzeptiert worden.
Musik im Freien verboten?
Auch die Galerie Boutique Bar meldete sich über die sozialen Netzwerke zu Wort. Die Hybrid-Bar musste ein Event absagen, da in gewissen Bereichen die Musik im Freien verboten war. Der Betrieb befand sich rund 20 Meter zu weit in diesem Gebiet.

«Was für ein Thunfest ist das nur in diesem Jahr», beschwerten sich die Gastronomen deshalb.
Organisatoren zeigen Verständnis
Gegenüber Nau.ch nehmen die Organisatoren nach einem erfolgreichen Wochenende mit «mehreren Tausend Besuchern» Stellung. Marco Zysset erklärt: «Dass vier renommierte und beliebte Betriebe während des Thunfests nicht geöffnet haben, bedauern wir sehr.» Man verstehe, dass die diesjährigen Auflagen schwer einzuhalten waren und dass die Betriebe eine andere betriebswirtschaftliche Ausgangslage hatten, als andere Standbetreiber.
Zu den Vorwürfen, dass die Getränke zu überteuerten Preisen beim OK hätten bezogen werden müssen, sagt Zysset: «Der Verein Thunfest hat einen Sponsoringvertrag mit einem der wenigen Getränkepartner in der Schweiz, die in der Lage sind, ein Fest von der Grösse des Thunfests mit der nötigen Logistik und Infrastruktur für Getränkelieferung, -lagerung, -kühlung und -verkauf auszustatten.»
Für alle Getränke, welche die Standbetreiber über den Verein bezogen haben, gab es eine Rückvergütung. Es war deshalb ein «vitales Interesse» des Vereins, dass viele ihre Getränke so bezogen. Er ruft in Erinnerung, dass die Ausgaben 2015 und 2019 schwer defizitär abgeschlossen hatten und deshalb eine solide finanzielle Basis nötig sei.
Das 47. Thunfest ist für das Wochenende vom 11. bis 13. August 2023 programmiert. Ob dann alle Betriebe ihre Türen öffnen werden können, wird sich zeigen. Man habe sich aber bereits am Samstag mit den Gastronomen getroffen, so Zysset, und sich über erste Ideen und nächste gemeinsamen Schritte ausgetauscht.