Kinder-Geburtstagsfeiern sind zum regelrechten Event mutiert. Die Ansprüche sind gestiegen. Entsprechend wirkt sich das auf das Portemonnaie aus.
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Nach Corona sind Kindergeburtstage extravaganter geworden – die Kids wollen Verpasstes nachholen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer exklusiver, immer teurer: Die Ansprüche an Kinder-Geburtstagspartys sind gestiegen.
  • Nicht mehr wegzudenken sind dabei auch Geschenke für jedes eingeladene Kind.
  • Schoggi und Süsses reichen nicht mehr aus. Das ist für viele Familien eine Belastung.
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Geburtstage wollen gefeiert werden. Und im Schulalter ist klar: Eine Feier mit den Klassenkameradinnen und -kameraden darf nicht fehlen. Die Kinder freuen sich jeweils schon Wochen vorher auf ihre Party.

Für die Eltern ist eine solche Geburtstagsfeier mit viel Aufwand – und Geld – verbunden. Denn heute muss es oft mehr sein als das Schokoladenspiel oder Apfeltauchen. Themenpartys mit Animation sind gefragt.

Was gehört aus Ihrer Sicht zu einer Kinderparty dazu?

«Weil die Kinder während Corona Entbehrungen machen mussten, wollen die Eltern dies jetzt kompensieren», sagt Beatrice Prandini, Geschäftsleiterin von Kinder-Event.ch. Und etwas Wichtiges darf nicht mehr fehlen: Das Gastgeschenk.

«Das wird heute verlangt», bestätigt sie. Ein Säckli mit Schoggi und Süssem würde da aber nicht mehr ausreichen, so die Event-Organisatorin aus Wetzikon ZH. Es brauche schon etwas mehr, wie noch einen schönen Stift dazu, ein eingerahmtes Foto oder etwas Selbst-Gebasteltes.

«Kann zur Belastung werden»

Da kommen pro Gastgeschenk schnell einmal acht bis zehn Franken pro Person zusammen. Macht dann bei zehn Kindern hundert Franken zusätzlich, die man für die Party-Ausgaben einberechnen muss.

Eine reales Problem sind die gestiegenen Anforderungen an Kinderpartys für Familien, die über wenig finanzielle Mittel verfügen. «Dies kann zur Belastung werden», sagt Philipp Frei, Geschäftsführer des Dachverbands Budgetberatung Schweiz zu Nau.ch. Auch die Geschenke, die Kinder an die Feiern mitbringen, würden stets grösser und teurer.

Kinderschminken
Schoggispiel oder Apfeltauchen reicht nicht mehr: Heute ist an Kindergeburtstagen Animation – wie Schminken – gefragt.
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«Weil die Kinder während Corona Entbehrungen machen mussten, wollen die Eltern dies jetzt kompensieren», sagt eine Expertin. (Symbolbild)
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Auch die Geschenke, die Kinder an die Feiern mitbringen, würden stets grösser und teurer. (Symbolbild)

Entsprechend steigt der Stressfaktor – insbesondere für die ärmeren Familien. «Man muss sich eingestehen, dass man nicht dieselben finanziellen Möglichkeiten hat, wie andere Familien. Und dass man seinem Kind nicht dieselbe Feier bieten kann. Dazu kommt die Angst, dass die eingeladenen Kinder vielleicht merken, dass man weniger Geld zur Verfügung hat», erklärt Frei.

Die Folge: «Viele versuchen dies zu verstecken oder reagieren mit sozialem Rückzug. Sie verzichten dann vielleicht lieber auf eine Party.» Das Gefühl, das eigene Kind enttäuschen zu müssen, könne für Eltern sehr belastend sein, so der Budgetberater.

450 bis 600 Franken für eine Geburi-Party

Denn Familien mit wenig Geld seien schon so von vielen Aktivitäten ausgeschlossen. Mit den durchorganisierten Partys komme noch eine mehr hinzu. Denn wird die Organisation des Fests extern gegeben – wie es heute immer öfter vorkommt – kostet das mehrere hundert Franken.

450 bis 600 Franken müsse man für eine Feier mit rund zehn Kindern und einer Animatorin rechnen, erklärt Beatrice Prandini. Zusatzauftritte wie jene eines Zauberers sind dabei nicht einberechnet.

Die Event-Organisatorin stellt fest, dass es oft die Kinder selbst sind, die konkrete Vorstellungen an ihre Eltern herantragen. «Ein Kind erlebt etwas an einer Party, geht nach Hause und erzählt, dass es dasselbe auch möchte.»

Eine Möglichkeit, zumindest die teuren Geschenke an den Partys zu umgehen, sieht Philipp Frei in einer simplen Entscheidung: «Bewusst auf Geschenke verzichten und dies in der Einladung kommunizieren. Dies würde auch andere Eltern mit wenig Budget entlasten.»

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