Die Schweizer AKWs sind gemäss der Aufsichtsbehörde Ensi bei einem terroristischen Flugzeugabsturz «nicht unzerstörbar». Genaue Details will man nicht nennen.
AKW Gösgen in Däniken.
AKW Gösgen in Däniken. - Nau.ch / Werner Rolli
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ensi hat neue Angaben zur Sicherheit der Schweizer AKWs vor Terrorangriffen gemacht.
  • Diese seien «nicht unzerstörbar», der Schutzgrad wurde aber erhöht.

Die Schweizer Atomkraftwerke sind gemäss der Aufsichtsbehörde Ensi bei einem terroristischen Flugzeugabsturz «nicht unzerstörbar». Einzelheiten einer geheimen Analyse zur Gefahr nennt die Aufsichtsbehörde nicht. Es bestehe ein gemeinsames Interesse am Schutz sensibler Daten, hiess es.

Die Nachrüstungen und Erweiterungen der Notfallmassnahmen hätten den Schutzgrad bezüglich eines vorsätzlichen Flugzeugabsturzes weiter erhöht. Dies hielt Georg Schwarz, stellvertretender Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi), in einem Interview fest. Das Interview wurde auf der Website des Ensi publiziert.

Analyse nach dem 11. September 2001

Die Atomaufsichtsbehörde hatte nach den Attentaten vom 11. September 2001 in den USA von den AKW-Betreibern eine vertiefte Analyse verlangt. Dies zur nuklearen Sicherheit bei einem vorsätzlichen Absturz eines Verkehrsflugzeugs auf ein AKW.

USA gedenken
Dem nun Freigelassenen wird eine Verbindung zu 9/11 vorgeworfen. - dpa

Im August 2018 gab das Ensi bekannt, die AKW erfüllten die Vorgaben des Regelwerks bezüglich eines vorsätzlichen Flugzeugabsturzes. Die detaillierten Daten, Methoden und Resultate zu den Untersuchungen seien klassifiziert.

Sie würden im Interesse der Massnahmen zur Terrorismusprävention, und damit zum Schutz von Mensch und Umwelt, nicht veröffentlicht.

Ende 2020 verlangten zwei Personen Einsicht in die geheimen Überprüfungsunterlagen. Es kam mit den Gesuchstellenden zu Verhandlungen, die auf dem Bundesgesetz über das Öffentlichkeitsgesetz basierten.

Nicht zu viele Details

Über das Resultat dieser Verhandlungen informierte Ensi-Vizedirektor Schwarz nun im Interview auf der Ensi-Website. Bei der Analyse seien vom Turpopropflugzeug bis zum Supergrossraumflugzeug (Airbus A380) alle Grössenklassen abgedeckt worden.

Leibstadt
Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt nebst Kühlturm. - dpa

Bei den Versuchen in Flugsimulatoren sei ein ganzes Spektrum von Anfluggeschwindigkeiten und -winkeln und den Tankfüllbeständen untersucht worden. Mehr dürfe er dazu nicht bekanntgeben, hält Schwarz fest. Die geforderten Angaben schienen Details zu sein, doch sie seien für die «Optimierung» eines Angriffs relevant.

«Zu berücksichtigen ist zudem, dass die Untersuchungen auch für Kernkraftwerke in anderen Ländern von Bedeutung sind», wird Schwarz weiter zitiert. «Entsprechend bestehen gegenseitige internationale Verpflichtungen zum Schutz von sabotagerelevanter Information.»

Mit den Simulatorversuchen seien bezüglich Zielgenauigkeit und Anfluggeschwindigkeiten die Grenzen des fliegerisch Möglichen ausgelotet worden. Diese Daten könnten selbstverständlich nicht veröffentlicht werden.

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