Immer mehr Tankstellenbetreiber berechnen ihre Preise mittels einer KI-Software. Dem Preisüberwacher bereitet dies Sorgen.
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Tankstellenpreise variieren in der Schweiz sehr stark. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer neuen KI-Software optimieren Tankstellen ihre Margen, um mehr Gewinn zu machen.
  • Preisüberwacher Stefan Meierhans rechnet mit höheren Preisen für Autofahrende.
  • Er fordert deshalb eine staatliche Benzinpreis-Vergleichsapp.

Die Benzinpreise in der Schweiz variieren von Tag zu Tag, aber auch von Tankstelle zu Tankstelle sehr stark. Für Autofahrende ist es nahezu unmöglich, den Überblick zu behalten.

In der Politik wird deshalb seit einiger Zeit über die Einführung einer staatlichen Benzinpreis-App diskutiert. Konsumenten sollen so sehen können, wo der Treibstoff am günstigsten ist.

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Einige Tankstellen nutzen Künstliche Intelligenz, um ihre Preise festzulegen. (Symbolbild)
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In der Schweiz testet Migrol das System an einigen Tankstellen.
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Preisüberwacher Stefan Meierhans befürchtet, dass dies zu höheren Benzinpreisen führt und fordert deshalb eine Vergleichs-App für Autofahrende.
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Die Tankstellenbetreiber wehren sich allerdings dagegen.
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Vom Nationalrat erhielten diese in der Frühlingssession recht. Die grosse Kammer des Parlaments lehnte eine entsprechende Motion ab.

Nun könnte eine neue Entwicklung diese Forderung noch befeuern. Einige Tankstellenbetreiber nutzen zur Preisbildung eine Software, welche mithilfe von Künstlicher Intelligenz funktioniert. In der Schweiz testet Migrol dieses System derzeit an einigen Tankstellen. Dies berichtet SRF.

Das Programm der international operierenden Firma A2i Systems ist selbstlernend. Es analysiert das Kaufverhalten der Kunden und die Konkurrenz. So kann die Software «Mengen und Margen verbessern» und «mehr Profit generieren». Dies verspricht das Unternehmen auf seiner Webseite.

Preisüberwacher befürchtet höhere Benzinpreise

Die durch KI optimierten Margen dürften zu höheren Benzinpreisen führen. Erste Hinweise dazu gibt eine aufschlussreiche Studie aus Deutschland. Die Sorge teilt auch der Schweizer Preisüberwacher Stefan Meierhans. Er sagt: «Computer lernen, wie sie den Konsumenten noch mehr Geld aus der Tasche ziehen können.»

Wenn die Tankstellenbetreiber aufrüsten, müssten auch die Informationen für die Autofahrenden verbessert werden, findet der Preisüberwacher. Deswegen fordert er eine staatliche Benzinpreis-App, wie es sie in Österreich schon länger gibt. «Damit die Kunden auf Augenhöhe am Wettbewerb teilnehmen können, müssen sie bessere Instrumente erhalten.»

Würden Sie eine Plattform für Benzinpreise benutzen?

Gegen eine solche App stellt sich der Verband der Tankstellenbetreiber, da es schon «eine hohe Transparenz» gebe. «Die meisten Autofahrer wissen, wo in ihrer Region das Benzin am günstigsten ist.»

Am Mittwoch berät der Ständerat über die Vorlage. Der Nationalrat hatte eine entsprechende Motion in der Frühlingssession abgelehnt. Er argumentierte, dass der Automobilverband TCS bereits ein Benzinpreisvergleichs-Tool betreibe. Dieses ist laut dem Preisüberwacher aber «nicht immer vollständig und aktuell».

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