Sunrise will die Mobilfunktechnik 3G bis spätestens 2025 abschalten. Der Hauptteil des Mobilfunks werde mittlerweile von 4G getragen.
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Eine Filiale des Schweizer Mobilfunkanbieters Sunrise. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bis spätestens 2025 will Sunrise die Mobilfunktechnik 3G abschalten.
  • Der Hauptteil des Mobilfunks werde heutzutage von 4G getragen.

Sunrise will die Mobilfunktechnik 3G spätestens 2025 abschalten. Dies gab Sunrise-Technikchef Elmar Grasser am Dienstag am Rande der Tagung Swiss Telecommunication Summit des Branchenverbands Asut in Bern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP bekannt.

Die veraltete Technik aus den späten 1990er Jahren belege bei Sunrise nur noch einen kleinen Teil des Mobilfunkspektrums im Handynetz, sagte Grasser. Nach der vollständigen Abschaltung von 2G sei nun auch das Ende von 3G in Sicht: «Wir wollen das so früh wie möglich machen.»

Die Swisscom hatte das Aus von 3G für Ende 2025 angekündigt. Von Salt ist kein Datum für eine Abschaltung bekannt.

4G-Mobilfunk in der Schweiz am wichtigsten

Für Daten spiele 3G kaum noch eine Rolle, sagte Grasser. Dagegen komme es noch bei der Sprachtelefonie zum Einsatz, falls 4G überlastet sei. Der Löwenanteil des Mobilfunks bei Sunrise wird von 4G getragen. Die neueste Mobilfunktechnik 5G mache rund einen Viertel des Datenverkehrs aus.

Allerdings würde es ohne 5G nicht mehr gehen. «Wir hätten heute ohne 5G ein massives Problem. Alle Datenkapazitäten wären total ausgeschöpft», so Grasser weiter. Damit stehe die Schweiz im europäischen Vergleich gut da, hinke aber im Vergleich mit asiatischen Ländern wie China oder Südkorea hinterher. In China würden schon mehr als die Hälfte der Mobilfunkdaten über 5G laufen.

Mobilfunkanlage
Mobilfunkanlage. - Keystone

Grund für den Rückstand der Schweiz sind die viel strengeren Grenzwerte der Strahlenschutzregulierung (NISV) und die Schwierigkeiten der Telekombetreiber, neue Standorte für Handyantennen zu finden. Es gebe an gewissen Orten kaum noch Liegenschaftsbesitzer, die ihre Immobilie für eine Handyantenne zur Verfügung stellten, sagte Grasser.

Damit wird es schwierig, die Abdeckung von 5G zu vergrössern. Mit der schnellen Variante von 5G erreiche Sunrise mittlerweile 73 Prozent der Bevölkerung, sagte Grasser. Wenn man diese ausweiten wolle, müsse man entweder neue Handyantennen aufstellen oder auf den bestehenden Antennen die Leistung von 4G reduzieren.

Keine vermehrten Hackerattacken

Auch wenn in der letzten Zeit Hackerangriffe auf Schweizer Webseiten wie jene des Parlaments viele Schlagzeilen machten, hat Sunrise keinen extremen Anstieg festgestellt: «Ich sehe keine vermehrten Attacken in der letzten Zeit», sagte Grasser. Man habe diese Überlastungsangriffe (DDoS im Fachjargon genannt) herausgefiltert und ins Nirvana geleitet.

Dabei versuche man die Daten des Überlastungsangriffs vom normalen Datenverkehr auf eine angegriffene Webseite zu trennen. Man sehe schnell, woher die DDoS-Attacken kämen, welche Webseiten sie zum Absturz brächten und filtere diese heraus – auch wenn man dadurch Gefahr laufe, vereinzelt normalen Traffic abzuwehren. Auf die Frage, woher die jüngsten Angriffe gestartet worden seien, sagte Grasser: «Es ist naheliegend, dass vieles davon aus Russland kommt.»

Eine neue Qualität der DDoS-Attacken sieht Grasser nicht. Allerdings habe die Wucht der Angriffe massiv zugenommen. Es dürften über 100 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) eingesetzt worden sein. Zur Abwehr arbeite Sunrise mit dem Mutterhaus Liberty Global zusammen, aber auch mit den Schweizer Telekomanbietern wie etwa Swisscom und den zuständigen Behörden stehe man im Austausch.

Fokus auf Netzqualität

Sunrise legt laut Grasser einen starken Fokus auf die Netzqualität. Um für einen Ausfall von einem Netzrechenzentrum gerüstet zu sein, habe man redundante Infrastrukturen bei den Netzknoten und den Speicherorten von Kundendaten. «Wenn ein Rechenzentrum ausfällt, kann ein anderes übernehmen, ohne dass die Kunden das merken.»

Das Sunrise-Netz sei in den letzten fünf Jahren aber nie von flächendeckenden Ausfällen betroffen gewesen. Von den insgesamt acht Netzrechenzentren könnten zwei ausfallen, ohne dass es Einbussen beim Verkehr gäbe. Das gelte aber nicht für die Handyantennen, die für einen längeren Stromausfall nicht gerüstet seien.

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