Sugus-Häuser: Leer geräumte Wohnungen sind nun Business-Apartments
Der Konflikt um die Zürcher Sugus-Häuser geht in die nächste Runde: fragwürdige Kündigungen, Abmahnungen und Schikanen setzen Mietende weiter unter Druck.

Das Wichtigste in Kürze
- Neue fragwürdige Kündigungen lassen den Streit um die Sugus-Häuser aufflammen.
- Mietende berichten von Abmahnungen und Schikanen durch die Verwaltung.
- Wohnungen werden zunehmend teuer als Business-Apartments weitervermietet.
Der Streit zwischen den Mietenden der Sugus-Häuser und der Verwaltung geht in die nächste Runde.
Zur Erinnerung: Vor einem Jahr, drei Wochen vor Weihnachten 2024, erhielten alle Mietenden dreier Sugus-Häuser die Kündigung.
Dagegen formierte sich rasch Widerstand. Demonstrationen, Medienberichte und eine Petition mit 26'000 Unterschriften führten dazu, dass die Schlichtungsbehörde die Kündigungen als nichtig taxierte.
Mietende erhalten fragwürdige Kündigungen
Offenbar verschickte die Verwaltung mehrere sich widersprechende Kündigungen. Als Resultat erhielten alle gekündigten Mietparteien drei Jahre, bis der Auszug definitiv vollzogen sein muss.
Nun zeigt sich: So lange warten will die Verwaltung um Besitzerin Regina Bachmann offenbar nicht auf die Wohnungen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, häufen sich in den letzten Wochen zweifelhafte Kündigungen.
00:00 / 00:00
Einige Beispiele: Zwei Mieter erhielten Kündigungen wegen «vertragswidriger Hundehaltung» – obwohl die nötige Bewilligung vorlag.
Einer weiteren Person wurde Sachbeschädigung vorgeworfen, es folgte gar eine Anzeige. Der Mieter kann sich an keine entsprechende Begebenheit erinnern.
Verwarnung wegen Kleber an Briefkasten
Zwei Personen wurden verwarnt, weil sie Kleber an den Briefkasten angebracht hatten. Eine abgemahnt, weil sie Gegenstände im Gang habe liegen lassen.
Das Klima also scheint gereizt an den Bahngeleisen kurz vor dem Hauptbahnhof in Zürich.
Zumal den Mietenden, die weder gekündigt noch abgemahnt wurden, das Leben auf eine andere Weise schwer gemacht wird.
So tauchten laut «Tages-Anzeiger» plötzlich Videokameras im Eingangsbereich auf. Zudem lassen sich die Türen nicht mehr per Schlüssel öffnen, sondern nur noch mit einem Code.
Klar ist: Die Wohnungen, die durch reguläre Fluktuation oder Kündigungen leer werden, tauchen auf Immobilien-Portalen wieder auf.
Über zehn Wohnungen finden sich als Business-Apartements ausgeschrieben. Zu einem stolzen Preis: Eine Nacht kostet Geschäftsleute oder Touristen bis zu 250 Franken.
Winkt der Tochter nun doch noch das grosse Geschäft?
Dabei galten die Sugus-Häuser in Zürich lange Zeit als Bastion für bezahlbaren Wohnraum an zentraler Lage. Ganz im Sinne des verstorbenen Erbauers Leopold Bachmann.
Seine Tochter Regula wittert mit den geerbten Häusern nun das grosse Geschäft. Der erste Versuch mit den Leerkündigungen scheiterte zwar noch.
Nun scheint, dass Bachmann Schritt für Schritt doch noch an ihr Ziel kommt. Dank einer Zermürbung-Taktik mit merkwürdigen Kündigungen, Abmahnungen und anderen Schikanen.










