Heute wählten sechs Kantone ihre Vertreter für die kleine Kammer. Insgesamt neun Sitze für den Ständerat wurden vergeben.
Regula Rytz hat den Sprung ins Stöckli verpasst. - Nau / Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bern, Zürich, Zug, Solothurn, Tessin und St. Gallen haben heute ihre Ständeräte gewählt.
  • Für Überraschungen sorgte vor allem das Tessin.
  • SP und SVP verwiesen die FDP dort nach 126 Jahren in die zweite Reihe.

Nach der grünen Welle vom Wahlsonntag im Oktober, ist der Jubel heute rot. Während die Grünen ihre Vertretung in der kleinen Kammer nicht mehr weiter ausbauen konnten, gewann die SP vier Sitze im Stöckli.

Am grössten dürften Überraschung und Freude im Tessin sein. Dort gewann Nationalratspräsidentin Marina Carobbio nicht nur überraschend vor dem Bisherigen, Filippo Lombardi (CVP). Sie verwies nach 126 Jahren Vertretung im Ständerat auch die FDP in die zweite Reihe.

Ständerat Marina Carobbio
Jubel im Tessin: Nationalratspräsidentin Marina Carobbio zieht für die SP in den Ständerat. - Keystone

Carobbio ist zudem die einzige Frau, die die heutigen Stichwahlen für sich entscheiden konnte. Die Berner verwiesen Grünen-Präsidentin Regula Rytz hinter einem Männer-Duo auf den dritten Platz.

Enttäuschung für die Grünen

Auch die Zürcher Grüne Marionna Schlatter blieb weit hinter Ruedi Noser (FDP, bisher) zurück. Noch weniger Chancen hatte Tabea Zimmermann von der ALG.

Ständerat Regula Rytz
Die Berner liessen Grüne Rytz im Regen stehen. Zumindest auf dem Lande. In der Stadt konnte die Grünen-Präsidentin ein Spitenresultat einholen. Für einen Sitz im Ständerat reicht das aber nicht. - Keystone

Mit Rytz, Schlatter und Zimmermann sind gleich auch die Kandidatinnen der Grünen genannt, die heute um einen Platz im Stöckli gekämpft hatten.

Doch es ist noch nicht aller Tage Abend für die Umweltpartei. Mit Maya Graf (BL) und Ruth Müri (AG) treten nächsten Sonntag erneut zwei aussichtsreiche Kandidatinnen zur Stichwahl an.

Ständerat Hans Stöckli schafft die Wiederwahl im Kanton Bern. - Nau / Keystone

Hoffnung für den Freisinn

Heute fuhr die FDP eine historische Niederlage ein. Nach 126 Jahren verlor sie ihren Tessiner Ständeratssitz. Für die Schweizer Sonnenstube werden künftig die Polparteien SP und SVP in Bern politisieren.

Wahlkampf FDP
Der Freisinnige Thierry Burkart hat sich für das Symbol der 68er-Bewegung entschieden: Den VW-Bus. - Facebook / Thierry Burkart

Mit dem Zürcher Ruedi Noser (bisher) und dem Zuger Matthias Michel konnte der Freisinn heute dennoch zwei Sitze sichern. Nächsten Sonntag wird ein weiterer dazu kommen: Der Aargauer Thierry Burkhard ist gesetzt. Und auch im Baselbiet tritt eine Freisinnige in den Ring.

SVP spricht von «Erfolg»

Im Tessin jubelt nicht nur die SP über eine Sensation. Auch die SVP ist ausser sich. Ihr Kandidat Marco Chiesa liess alle Kontrahenten weit hinter sich zurück. Auch der Berner Werner Salzmann wurde mit einem sehr guten Resultat gewählt.

Das tröstet anscheinend über die Schlappen in Zug, St. Gallen und Solothurn hinweg.

Werner Salzmann wurde für die SVP in den Ständerat gewählt. - Nau / Keystone

Bern wählt die Männer

Bern hat gewählt. SVP-Kandidat Werner Salzmann und SP-Kandidat Hans Stöckli werden im Ständerat Platz nehmen.

Ragula Rytz (Grüne) und Christa Markwalder (FDP) haben das Nachsehen.

Ein Vergleich der kantonalen Resultate mit den Stimmen der Stadt Bern zeigt, wie weit Stadt und Land politisch auseinander liegen:

Erste Bilanz

Die Stimmen in Zürich, Zug, St. Gallen, Solothurn und dem Tessin sind fertig ausgezählt. Jubeln dürfen heute die Sozialdemokraten. Die SP gewinnt drei neue Sitze. Die FDP zwei, SVP und CVP je einen.

Während Paul Rechststeiner für St. Gallen beste Karten hatte, und auch Roberto Zanetti in Solothurn mit einem Sieg rechnen durfte, sorgt das Tessin für eine Überraschung. Die Wahl von Marina Carobbio war nach dem ersten Wahlgang vom 20. Oktober alles andere als absehbar.

Noch offen sind die Wahlergebnisse in Bern. Aktuell ist allerdings mit einem Herren-Ticket Salzmann (SVP) und Stöckli (SP) zu rechnen.

Zug wählt Männer-Duo nach Bern

Die Zuger FDP ist weiterhin im Ständerat vertreten: Alt Regierungsrat Matthias Michel verteidigte in der Stichwahl den Sitz des abtretenden Joachim Eder.

Ständerat Matthias Michel
Matthias Michel ist neuer Zuger Ständerat. Während die FDP im Tessin trauert, darf sie in der Deutschschweiz jubeln. - Keystone

Das Nachsehen hatten Heinz Tännler (SVP) und Tabea Zimmermann von der Alternative - die Grünen (ALG).

In St. Gallen bleibt alles beim Alten

Die Bisherigen Benedikt Würth (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) wurden im zweiten Wahlgang wiedergewählt. SVP-Kandidat Roland Rino Büchel blieb chancenlos.

SP-Überraschung für das Tessin

SVP-Kandidat Marco Chiesa und SP-Kandidatin und Nationalratspräsidentin Marina Carobbio vertreten das Tessin neu im Ständerat. Der Bisherige Filippo Lombardi (CVP) landete auf dem dritten Platz.

Ständerat Carobbio
Nationalratspräsidentin Marina Carobbio sorgt für eine Überraschung im Tessin. Zusammen mit dem SVP-Kandidaten Chiesa zieht die Sozialdemokratin ins Stöckli. - Keystone

Ebenfalls die Fahnen streichen muss FDP-Kandidat Giovanni Merlini. Damit verliert der Freisinn nach 126 Jahren seinen Ständeratssitz.

Zürcher wählen Ruedi Noser (FDP)

Zürich behält seine «Erfolgsformel» aus Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP). Die Grüne Marionna Schlatter Hatte im zweiten Wahlgang keine Chance.

In Bern muss Regula Rytz (Grüne) bangen

Bern hat zwei Ständeratssitze zu vergeben. Erste Auszählungen aus den ländlichen Regionen zeigen einen klaren Vorsprung von SVP-Kandidat Werner Salzmann. Auf Platz zwei folgt Christa Markwalder (FDP). Dritter ist der amtierende SP-Ständerat Hans Stöckli, vierte die Grüne Regula Rytz.

Ständerat Werner Salzmann SVP
Folgt ein Berner auf einen Berner? Werner Salzmann sagt auf Anfrage: «Es ist alles offen.» - Keystone

Bern hat zehn Wahlkreise, deren vier sind mittlerweile ausgezählt. Obersimmental-Saanen, Oberaargau, Seeland und Interlaken-Oberhasli sind bürgerliche Wahlkreise. Die Zahlen aus den urbanen, links-grünen Wahlkreisen stehen noch aus.

Wahlschlappe für die SVP

Die Solothurner haben entschieden: Roberto Zanetti (SP) ist mit 27'143 Stimmen in den Ständerat gewählt. Christian Imark von der SVP unterliegt.

Auch in St. Gallen dürfte die Volkspartei verlieren. Neue Auszählungen, bei denen auch die Stadt St. Gallen dabei ist, zeigen: Benedikt Würth (CVP) liegt mit 62'748 Stimmen vorne. Gefolgt von Paul Rechsteiner mit 51'906 Stimmen. Roland Rino Büchel (SVP) liegt mit 38'191 Stimmen weit zurück.

Traditionsbruch im Tessin?

Im Tessin sind 70 von 115 Gemeinden ausgezählt. Und warten mit einer Überraschung auf. Vorne liegt nicht etwa der bisherige Filippo Lombardi (CVP), sondern SVP-Kandidat Marco Chiesa.

Ständerat Merlini
Nach ersten Auszählungen im Tessin landet FDP-Kandidat Giovanni Merlini auf dem vierten Platz. Damit dürfte der Tessiner Freisinn nach 126 Jahren seinen Ständeratssitz verlieren. - Keystone

Marina Carobbio (SP) schafft es laut ersten Zahlen auf den dritten Platz. Doch sie ist Lombardi dicht auf den Fersen. Schlecht sieht es für Giovanni Merlini (FDP) aus. Verpasst Merlini die Wahl, verliert die Tessiner FDP nach 126 Jahren ihren Ständeratssitz.

Erste Hochrechnungen

Erste Hochrechnungen aus Zürich lassen die Grünen zittern: FDP-Mann Ruedi Noser dürfte die Wahl in den Ständerat locker schaffen. Er lässt Grüne-Kandidatin Marionna Schlatter weit hinter sich.

Ständerat Ruedi Noser
Ruedi Noser erobert laut ersten Hochrechnungen den zweiten Ständeratssitz für Zürich. Damit schickt die Limmatstadt zwei Männer nach Bern.. (Archivbild) - Keystone

In Solothurn zeigen ersten Zwischenrechnungen: Roberto Zanetti (SP) platziert sich vor SVP-Mann Christian Imark.

Auch in St. Gallen dürften die Sozialdemokraten jubeln. Die beiden Bisherigen Benedikt Würth (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) liegen vor dem Herausforderer Roland Rino Büchel von der SVP. Die Zwischenresultate sehen vor allem für SP-Mann Rechtsteiner gut aus. Er dürfte die Wiederwahl schaffen.

Ständerat Paul Rechtsteiner
In St. Gallen lassen die ersten Hochrechnungen klar auf eine Wahl von SP-Mann Paul Rechtsteiner schliessen. - Keystone

Die Ausgangslage

Heute Sonntag treten Schweizers in sechs Kantonen zum zweiten Wahlgang. Bern, Zug, Zürich, St. Gallen, Solothurn und das Tessin haben insgesamt noch neun Ständeratssitze zu vergeben.

Hintergründe zur Situation in den sechs Kantonen finden Sie hier. Besonders gespannt blickt die Schweiz auf die Wahl der Grünen Frauen. Wird die weibliche grüne Welle vom Nationalrat auf den Ständerat überschwappen?

Die Kandidierenden

Bern (beide Sitze noch offen)

Ständerat
Werner Salzmann (SVP), Regula Rytz (Grüne), Hans Stöckli (SP) und Christa Markwalder (FDP). - Keystone

Hans Stöckli (SP, bisher): 122'263 Stimmen im ersten Wahlgang

Regula Rytz (Grüne): 119'960 Stimmen im ersten Wahlgang

Werner Salzmann (SVP): 119'630 Stimmen im ersten Wahlgang

Christa Markwalder (FDP): 61'904 Stimmen im ersten Wahlgang

Solothurn (ein Sitz offen)

Ständerat
Christian Imark (SVP) und Roberto Zanetti (SP). - Keystone

Roberto Zanetti (SP, bisher): 37'465 Stimmen im ersten Wahlgang

Christian Imark (SVP): 24'460 Stimmen im ersten Wahlgang

St. Gallen (beide Sitze noch offen)

Ständerat
Paul Rechtsteiner (SP), Benedikt Würth (CVP) und Ronaldo Rino Büchel (SVP). - Keystone

Benedikt Würth (CVP, bisher): 70'594 Stimmen im ersten Wahlgang

Paul Rechsteiner (SP, bisher): 64'077 Stimmen im ersten Wahlgang

Ronald Rino Büchel (SVP): 45'941 Stimmen im ersten Wahlgang

Tessin (zwei Sitze offen)

Filippo Lombardi (CVP), Giovanni Merlini (FDP), Marco Chiesa (SVP) und Marina Carrobio (SP). - Keystone

Filippo Lombardi (CVP, bisher): 34'318 Stimmen im ersten Wahlgang

Marco Chiesa (SVP): 32'576 Stimmen im ersten Wahlgang

Giovanni Merlini (FDP): 30'371 Stimmen im ersten Wahlgang

Marina Carobbio (SP): 30'263 Stimmen im ersten Wahlgang

Zug (ein Sitz offen)

Ständerätin
Heinz Tännler (SVP), Tabea Zimmermann (Grüne) und Matthias Michel (FDP). - Keystone

Matthias Michel (FDP): 16'852 Stimmen im ersten Wahlgang

Heinz Tännler (SVP): 16'769 Stimmen im ersten Wahlgang

Tabea Zimmermann (ALG): 8'200 Stimmen im ersten Wahlgang

Zürich (ein Sitz offen)

Ständerat
Marionna Schlatter (Grüne) und Ruedi Noser (FDP). - Keystone

Ruedi Noser (FDP, bisher): Stimmen im ersten Wahlgang

Marionna Schlatter (Grüne): 95'142 Stimmen im ersten Wahlgang

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