Schweizer Stahlhersteller plant, Produktionslinie zu schliessen, um Überleben zu sichern.
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Ein Mitarbeiter der Stahl Gerlafingen arbeitet in der Produktionshalle des Unternehmens. (KEYSTONE/Gaetan Bally) - keystone
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Der Schweizer Stahlhersteller Stahl Gerlafingen will eine von zwei Produktionslinien stilllegen. Mit diesem Schritt will die Geschäftsleitung das Überleben des Unternehmens sichern. Wie das Unternehmen am Freitagnachmittag mitteilte, ist die Produktion von sogenanntem Breitflachstahl in der Schweiz nicht mehr rentabel.

Grund dafür sei der «unfaire» Wettbewerb beim Export in die EU. Zudem würden die hohen Energiekosten sowie die Netzabgaben in der Schweiz die Stahlproduktion verteuern. Da die EU im Zuge des Handelskonflikts mit den USA Stahlimporte aus Drittstaaten kontingentiert hat, würden die Stahlkontingente derzeit fast ausschliesslich von Anbietern aus Drittstaaten wie Brasilien, Vietnam oder Ägypten ausgeschöpft.

Deren Lieferzeiten von teilweise nur wenigen Stunden könne Stahl Gerlafingen nichts entgegensetzen. Die aktuelle Situation komme deshalb einem Exportverbot in die EU gleich, heisst es weiter. Um das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern, sieht sich das Management daher zu einschneidenden Schritten veranlasst.

Einschneidende Massnahmen zur Sicherung

Konkret soll mit der Profilstrasse eine von zwei Produktionsstrassen geschlossen werden. Keine Auswirkungen gebe es für das Stahlwerk, die Kombistrasse, das Ringcenter und die entsprechenden Instandhaltungen von bevorstehenden Massnahmen, heisst es. Die endgültige Entscheidung für die Schliessung sei aber noch nicht gefallen.

Das Management habe zusammen mit dem Eigentümer, der Familie Beltrame, die Entscheidung auf Wunsch der Politik zunächst zurückgestellt. Derzeit würden Gespräche mit der Gemeinde, dem Kanton und dem Bund geführt, um doch noch eine Lösung zu finden. Um den Entscheid rückgängig zu machen, brauche es eine «langfristige Perspektive für Exporte in die EU», so der Firmenchef.

Zukunft nach Schliessung weiterhin unsicher

Doch auch nach der Schliessung der Profilstrasse bleibe die Situation angespannt. So seien Importe aus der EU in die Schweiz weiterhin uneingeschränkt möglich, was zu einem massiven Preiskampf führe. Entsprechend seien auch die Margen unter Druck.

Wie viele Mitarbeitende von der Schliessung betroffen sind, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Für die von Entlassungen betroffenen Mitarbeitenden soll ein Sozialplan ausgearbeitet werden. Zudem soll der Abbau wenn immer möglich über natürliche Abgänge erfolgen,

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