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Stahl Gerlafingen befürchtet Flut von Billigstahl wegen EU-Zöllen

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Solothurn,

Die AG Stahl Gerlafingen warnt, dass verschärfte EU-Importhürden den Druck erhöhen, den Schweizer Markt mit Billigstahl aus Drittstaaten zu fluten.

Stahl Gerlafingen
Stahl Gerlafingen sieht durch die strengeren EU-Importregeln die Gefahr, dass vermehrt günstiger Stahl in die Schweiz gelangt. (Archivbild) - keystone

Stahl Gerlafingen befürchtet wegen der verschärften EU-Hürden für Stahlimporte eine Flut von Billigstahl hierzulande. «Ohne Schutzmassnahmen steigt aufgrund der neuen EU-Zölle der Druck weiter, dass Drittanbieter versuchen werden, den Schweizer Markt mit unökologischem Billigstahl zu fluten», teilte das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit.

Die Preise würden auch in der Schweiz weiter unter Druck geraten. Zudem subventioniere die EU ihre Stahlproduktion bereits mit verschiedenen Stützungsmassnahmen, während die Schweiz diesbezüglich nur sehr zögerlich und langsam reagiere, schrieb der zur italienischen Beltrame-Gruppe gehörende Stahlproduzent: «Wir kämpfen deshalb schon länger um gleich lange Spiesse im Wettbewerb.»

Stahl Gerlafingen gilt als Schlüsselwerk für die Schweizer Bauversorgung

Stahl Gerlafingen sei das einzige Stahlwerk in der Schweiz, das hochwertigen Stahl aus Strahlschrott für die einheimische Bauindustrie produziere. «Für die autonome Versorgungssicherheit unserer Bauindustrie und unsere Infrastruktur ist das Stahlwerk in Gerlafingen unverzichtbar», hiess es weiter.

Die vom eidgenössischen Parlament beschlossenen Stützungsmassnahmen für die einheimische Stahlproduktion müssten deshalb nun endlich rasch umgesetzt werden. Diese seien zwingend, um die Stahlproduktion in der Schweiz und damit auch die Versorgungssicherheit der Schweiz mit Stahl zu sichern. «Wir hoffen deshalb, dass das Solothurner Parlament und der Bund die Dringlichkeit und Notwendigkeit erkennen, die heimische Stahlproduktion zu stützen», schrieb das Solothurner Unternehmen.

Stahl Gerlafingen nach Produktionsstopp weniger zollanfällig

Nach der Stilllegung der Produktionslinie für den exporttauglichen Profilstahl in Gerlafingen im vergangenen Jahr wegen der damals bereits existierenden EU-Zölle sei das Unternehmen nicht mehr ganz so anfällig auf Zölle. Vom Abbau waren 95 Angestellte betroffen.

«Trotzdem sind auch für uns die Kontingente nach wie vor enorm wichtig, da wir immer noch einen Teil unseres Qualitätsstahl in das grenznahe Ausland exportieren. Angesichts der generell angespannten Lage ist jede weitere Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen einschneidend, schrieb Stahl Gerlafingen.

Trotz der neuen EU-Verschärfungen sei eine Produktionsverlagerung aus der Schweiz in die EU «weder sinnvoll noch vorgesehen», hiess es. Denn Stahl Gerlafingen sei Teil der europaweit tätigen Beltrame Gruppe und produziere Stahl primär für die heimische Bauindustrie.

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