Stadtberner Verkehrsplaner outet sich als non-binär
Der langjährige Verkehrsplaner der Stadt Bern tritt fortan unter neuem Namen auf. Vogel will damit seine fluide Geschlechtsidentität ausdrücken.

Das Wichtigste in Kürze
- Karl Vogel, Verkehrsplaner in Bern, hat sich als non-binär geoutet.
- Der neue Name: Manuk Vogel. Bald soll auch der Nachname geändert werden.
- Im Job erlebte Vogel viel positive Resonanz und Unterstützung.
Der Stadtberner Verkehrsplaner Karl Vogel arbeitet seit Kurzem unter neuem Namen: Manuk Vogel. Hintergrund ist ein Coming-out als non-binär, genauer als Person mit fluider Geschlechtsidentität, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Der neue Name entspreche der Identität, «die ich lange in mir getragen habe»: Dies schrieb Vogel in einer E-Mail an die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung. Auch der Nachname soll bald geändert werden – zu «Mirage».
«Das hat mich tief berührt»
Seine Transformation sei ein Prozess und kein endgültiges Ziel, erklärt Vogel im Interview mit der «Berner Zeitung»: «Ich möchte keine Frau werden, sondern ich spüre, dass mein Innerstes sich in weiblicher Form am stärksten zeigen will.»
Schon als Teenager habe er gespürt, dass er anders sei: «Ich hörte New Wave, trug schwarze Kleider, schminkte mich. Für mich war das Freiheit.»
Doch Sichtbarkeit sei riskant gewesen. «Ich dachte: Wenn ich Leistung zeige, werde ich vielleicht in Ruhe gelassen.» Eine Kollegin habe ihn ermutigt, auch im Büro die «schönen Schuhe» zu tragen – ein kleiner Schritt mit grosser Wirkung.
Die Reaktionen im beruflichen Umfeld beschreibt Vogel gegenüber der Zeitung als überwiegend positiv. «Einige haben sich Anreden für mich ausgedacht – wie ‹Liebet Manuk›. Das hat mich tief berührt.»
«Zwei Felder reichen nicht»
Vogels Führungsposition war ein zusätzlicher Ansporn für das Coming-out: «Ich trage Verantwortung – und gerade deshalb wollte ich sichtbar sein. Ich wusste: Wenn ich diesen Schritt gehe, dann nicht nur für mich.»
Auch juristisch will Vogel den neuen Namen anerkennen lassen und plant eine Brustvergrösserung. «Wie weit ich darüber hinausgehen werde, weiss ich noch nicht.»
Die binäre Geschlechterordnung lehnt Vogel ab: «Ich weiss nicht, wie viele Felder oder Kreuzchen es braucht – aber ich weiss, dass zwei nicht reichen.» Vielfalt sei längst da – die Gesellschaft müsse nur lernen, damit umzugehen.
Für die Zukunft wünscht sich Manuk Vogel vor allem eines: «Dass Menschen sich selbst sein dürfen. Ohne Angst.»