Die St. Galler Regierung hat für 2022 eine ausgeglichene Staatsrechnung vorgelegt. Das Ergebnis fiel um 227 Millionen Franken besser aus als budgetiert. Neben der Gewinnausschüttung der Nationalbank wirkten sich vor allem unerwartet hohe Steuereinnahmen aus.
Haus Geranien Altstadt historisch St. Gallen
Ein Blick in das historische Zentrum St. Gallens. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Finanzchef Marc Mächler (FDP) sprach am Mittwoch bei der Präsentation von einem «erfreulichen Ergebnis, das im Bereich einer schwarzen Null liegt».

Der Kanton legt damit erneut einen Rechnungsabschluss vor, der den Voranschlag bei weitem übertrifft.

Bei einem Aufwand von 5,7 Milliarden Franken resultierte ein operativer Ertragsüberschuss von 24 Millionen Franken. Die Regierung hatte ein Minus von 203 Millionen Franken budgetiert. Für die Differenz gibt es zwei Gründe: Wohl letztmals für längere Zeit lag die Gewinnausschüttung der Nationalbank höher als veranschlagt. Die Steuereinnahmen übertrafen die Erwartungen mit einem Mehrertrag von 179 Millionen Franken bei weitem.

Im Herbst 2021 habe man für die Budgetierung die grösseren Unternehmen befragt, erklärte Felix Sager, Leiter des Steueramtes. Das Jahr stand noch im Zeichen der Corona-Pandemie, und es sei mit einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung gerechnet worden.

Doch dann hätten sich die Unternehmen enorm schnell erholt. Statt des prognostizierten Wachstums von 7,5 Prozent stiegen die Steuereinnahmen um 32 Prozent. Bei dieser Entwicklung habe sich auch die Steuersenkung für 2022 um fünf Prozentpunkte kaum ausgewirkt.

Negativ ins Gewicht fielen hingegen zusätzliche Wertberichtigungen in der Höhe von 126,2 Millionen Franken. Es ging dabei um die Umwandlung von Darlehen an die Spitäler (120,8 Millionen) und an die Olma (5,4 Millionen) in Kapital.

Der Kanton St. Gallen verfügt nun über ein freies Eigenkapital von knapp 1,4 Milliarden Franken. Beim Ausblick zeigte sich der Finanzchef überzeugt, dass es mit der Reihe von Abschlüssen, die das Budget weit übertreffen, vorbei sein könnte. Unter anderem wegen der fehlenden Nationalbank-Gelder werde wohl 2023 «ein negatives Ergebnis resultieren».

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