In Goldau kursiert ein Flyer mit Falschinformationen und Zynismus über das geplante Asylzentrum. Die SP ist «geschockt» und prüft rechtliche Schritte.
Asylzentrum
Blick in eine Asylunterkunft im Kanton Luzern. In Buosingen will der Bund nun ein weiteres Asylzentrum bauen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Flyer verbreiten Unbekannte Falschinformationen über das Asylzentrum Buosingen.
  • Da auch mit Genderstern gearbeitet wird, glaubt die SP, man will ihr etwas unterstellen.
  • Die Gemeinde Arth ist beruhigt, dass das Schreiben nicht von Einheimischen ist.
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Ein Flyer sorgt in Goldau SZ für Aufsehen. In Briefkästen, an Plakatwänden und Eingangstüren tauchte er auf. Grund dafür ist das geplante Bundesasylzentrum auf dem Campingplatz in Buosingen.

Der Flyer geht nicht etwa auf die berechtigten Anliegen und Bedenken der Anwohner ein. Die anonyme Urheberschaft verbreitet Lügen und Fake News in zynischem Ton. «Wir wollen die Heimat als veralteten, fremdenfeindlichen Begriff neu denken», steht beispielsweise.

Goldau
Hier, auf dem Campingplatz in Buosingen, will der Bund ein Asylzentrum errichten. - keystone

Das Dasein als grauer Fleck auf der Schweizer Landkarte werde sich bald ändern. «Durch den hohen Anteil an Muslimen bei den Migrant*innen werden wir bald den Islam als Religion des Friedens begrüssen dürfen.» Zynisch wirbt der Flyer mit vielen Schreibfehlern und Gendersternen für das Asylzentrum. «Migrant*innen werden eine nie dagewesene kulturelle Bereicherung für die Bevölkerung der Gemeinde sein.»

Neben Zynismus verbreitet der Flyer auch Lügen: So erfolge der Spatenstich noch 2024. Das Staatssekretariat für Migration hat aber mehrmals erklärt, dass es mindestens sechs Jahre dauern werde. Auch sollen angeblich 1,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen entstehen, damit unter anderem Grossfamilien geräumig zusammenleben könnten. Auch solche Pläne existieren in der Realität nicht.

SP ist geschockt, SVP sieht sich bestätigt

Die Reaktionen aus der Politik sind gemischt: Jonathan Prelicz, Präsident der SP Arth-Goldau und Kantonsratspräsident, zeigt sich gegenüber der «Luzerner Zeitung» «geschockt». Die Angaben seien «absolut nicht faktenbasiert». Man müsse herausfinden, wer dahinter stehe und sich überlegen, was man machen werde.

Prelicz vermutet, dass der Text unterstellen solle, dass die SP etwas mit den Plänen für das Asylzentrum zu tun habe. Darauf würde auch der Gebrauch des Gendersterns hindeuten.

Würden Sie sich gegen ein Asylzentrum in Ihrer Nähe wehren?

Weniger schlimm findet es SVP-Nationalrat Roman Bürgi: Das Schreiben sei zwar «zynisch», es zeige aber auch, dass die SVP nicht alleine gegen das Asylzentrum kämpfe. «Es ist ein grosses Thema in der Bevölkerung.»

Gemeindepräsident: Flyer nicht von Einheimischen gemacht

Bruno Beeler, Präsident der Schwyzer Mitte, kritisiert: «Mit grenzwertigen, sarkastischen und verzerrenden Falschbehauptungen werden die Bedenken der Anwohner ins Lächerliche gezogen.» Er rät, den Flyer nicht zu beachten und in den Abfall zu werfen.

Man wolle alles weiter beobachten und keine rechtlichen Schritte einleiten, sagt Ruedi Beeler, der Gemeindepräsident von Arth. Er geht nicht davon aus, dass das Schreiben von Einheimischen gemacht worden sei: «Es sind nicht unsere Berge auf dem Bild», zudem sei von der «Gemeinde Arth-Goldau» die Rede. «Offensichtlich geht es nicht um das Bundesasylzentrum in Buosingen», zeigt er sich beruhigt.

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