Im Langenbrucker Kloster Schönthal wurde am Samstagnachmittag ein Polyaltar durch das Künstlerpaar Steiner & Lenzinger eingeweiht.
Das Kloster Schönthal in Langenbruch ist ein beliebter Kunstort. (Archivbild) - keystone
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Das bekannte Schweizer Künstlerpaar Steiner & Lenzinger hat am Samstagnachmittag zu einer spektakulären Prozession von Langenbruck BL zum Kloster Schöntal geladen. In Anwesenheit von mehreren Hundert Teilnehmenden wurde im vor 500 Jahren geplünderten Kloster ein Poly-Altar für Alle und Alles eingeweiht, den man noch bis November besuchen kann.

Gerda Steiner und Jörg Lenzinger sind bekannt für ihre skurrilen Installationen, mit denen sie auf hintersinnig-ironische Art Themen des Alltags, aber auch des Weltgeschehens aufnehmen und hinterfragen. In ihrer aktuellen Aktion und Installation mit dem Titel «Der Eilige Geist kommt zur Ruhe» geht es um Religion und Weltanschauung sowie um nicht weniger als um die Reaktivierung des Klosters Schöntal – wenn auch auf eigensinnige Art.

Das Kloster in der Hügellandschaft des Baselbieter Juras wurde 1525 geplündert und von der Kirche aufgegeben. Geblieben sind der romanische Kirchenbau und die als Bauernhof und Kunstgalerie genutzten Nebenbauten.

Das Kloster und die Landschaft der Umgebung wird schon seit Jahren als Kunstraum und -landschaft vor allem für Skulpturen genutzt. Steiner/Lenzinger gingen nun einen Schritt weiter. «Wir wollen die Plünderung des Klosters vor 499 Jahren umkehren», sagte Jörg Lenzinger zu Beginn der Prozession in Langenbruck. Das Ganze stehe unter dem Oberbegriff des Teigs, der zum Brot und zur Nahrung werde.

Neue Brote «und Visionen gebacken»

Der künstlerische Hauptaltar in der Klosterkirche ist denn auch ein Brotaltar mit unzähligen Formen und Formaten von Brotlaiben und -figuren. Integriert sind zwei Backofen, aus denen neue Brote «und Visionen gebacken» werden können, wie Lenzinger sagte. Neben dem Brotaltar befinden sich zahlreiche weitere Altäre, die auf hintersinnig-witzige Art die Gedanken- und Religionsfreiheit feiern.

Die Prozession an und für sich war wie der Altarraum ein gelebtes Plädoyer der Vielseitigkeit. Angeführt wurde der Zug von einem Zusammenschluss von traditionellen, lokalen Dorfmusiken. Der Weg führte an zum Teil expliziten zeitgenössischen Performance-Stationen vorbei. Und beim Kloster empfangen wurde die bunt-schräge Kunst-Pilgerschar von einem Jodlerchörli.

Die Installation von Gerda Steiner und Jörg Lenzinger im Kloster Schöntal ist noch bis 3. November zu sehen.

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