Weil eine slowakische Senorenbetreuung unlautere Mittel einsetze, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen die Firma.
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Ein Mann hilft einem Senior beim Essen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die slowakische Seniorenbetreuungsfirma Slowiss wird vom Seco verzeigt.
  • Das Unternehmen bot seine Dienste viel zu günstig an.

Seniorenbetreuung zu ungewöhnlich tiefen Preisen: Gegen eine von der Slowakei aus betriebene und von Schweizern gegründete Personalvermittlung hat das Seco eine Strafanzeige eingereicht. Die Staatsanwaltschaft Winterthur zusammen mit dem Bundesamt für Justiz hat ausserdem Bratislava um Justizbeistand gebeten.

Ab 1990 Franken monatlich versprechen die Internetseiten Getcare-Seniorenbetreuung.ch und Senio-24.ch Betreuung rund um die Uhr, Haushaltshilfe und Nanny-Dienste – also für einen Bruchteil dessen, was Schweizer Anbieter von Seniorenbetreuung verlangen. Sie üben deshalb heftig Kritik an den «Dumping-Preisen».

Ihr Personal sei gut ausgebildet und liebevoll, versprechen die Webseiten. Hinter beiden steht die Firma Slowiss mit Sitz in der Slowakei, die von zwei dorthin ausgewanderten Schweizern gegründet wurde. Sie vermittelt slowakisches Personal in der Schweiz. Genau das ist aber illegal.

Auch die Löhne der angeblich selbstständigen Pflegern und oft schwarz in Schweizer Privathaushalten Arbeitenden entsprechen laut Gewerkschaften nicht den Mindestanforderungen in der Schweiz.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), das schon im Frühjahr 2017 gegen die Firma vorzugehen versuchte, hat nun Strafanzeige eingereicht wegen unlauteren Wettbewerbs – und zwar schon im vergangenen Dezember. Entsprechende Medienberichte vom Dienstag bestätigte eine Seco-Sprecherin gegenüber der Agentur Keystone-SDA.

Im Februar ersuchte schliesslich die Staatsanwaltschaft Winterthur Unterland zusammen mit dem Bundesamt für Justiz die slowakischen Strafverfolgungsbehörden um Unterstützung. Entweder richte die Schweiz ein Rechtshilfegesuch an die Slowakei und führe ein Verfahren durch, oder die Slowakei werde selber aktiv und führe ihrerseits ein Strafverfahren durch, heisst es aus Winterthur.

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