Jasmin G. musste wegen der Coronavirus-Pandemie ihre Reise abbrechen. Von ihrer Rückreise und deren Bedingungen ist sie schockiert und enttäuscht.
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Am Flughafen Zürich werden für Rückreisende keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jasmin G. brach ihre Indien-Reise wegen des Coronavirus ab.
  • Auf ihrer Heimreise wurden keinerlei hygienische Massnahmen getroffen.
  • Auch am Flughafen in Zürich wurde weder abgeklärt noch informiert.

Das Coronavirus hält die Welt in Alarmbereitschaft. Die Schweiz ruft ihre Touristen zur schnellstmöglichen Heimreise auf. Auch Jasmin G. folgte dieser Aufforderung, obwohl ihre Indien-Reise noch nicht beendet gewesen wäre.

Familie und Freunde sprachen sich ebenfalls für eine Rückreise aus. Was sie dabei erlebte, lässt sie an der Kompetenz von Fluggesellschaften und Behörden zweifeln.

Schutzlos auf engstem Raum zusammengepfercht

«Auf unserem Flug befanden sich Menschen aus aller Welt. Touristen aus Indien, Sansibar, Australien und vielen weiteren Ländern waren auf engstem Raum zusammengepfercht», so Jasmin.

Mit dem Taxi gelangte sie zum Flughafen in Goa. Dort gab es weder Informationen noch Sicherheitsmassnahmen. Anweisungen übers Abstand-Halten wurden weder verteilt noch eingehalten.

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Jasmin G. fühlte sich auf ihrer Rückreise aus Indien «im Stich gelassen». - Keystone

Auch Fragen zur Herkunft blieben aus. «Niemand wollte wissen, ob ich mich in einem infizierten Gebiet aufgehalten habe.» Beim Zwischenhalt am Flughafen in Doha dasselbe in Grün. Es wurden keine Fragen gestellt oder Sicherheitsabklärungen getroffen.

Also ging es zurück in die Schweiz, wo Jasmin G. damit rechnete, dass man sie abfangen und befragen oder untersuchen würde. «Spätestens bei der Pass-Kontrolle hätte ich erwartet, dass man sich nach meinem Herkunftsort erkunden würde. Niemand wollte wissen, woher ich gekommen bin oder ob ich zuvor hospitalisiert gewesen bin.»

Flughafen Zürich stellt kein Desinfektionsmittel bereit

Doch damit nicht genug. Auch von Desinfektionsmittel war am Flughafen in Zürich keine Spur. «Nicht einmal auf den Toiletten konnte ich mir die Hände desinfizieren», so Jasmin G.

Von der Rückholaktion der Schweiz ist sie enttäuscht. Ihre deutschen Kollegen erzählten ihr vom der bestens organisierten Rückholprogramm in Deutschland. Reisende würden informiert und benachrichtigt.

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Von Desinfektionsmittel war am Flughafen in Zürich keine Spur. - Keystone

«Ich als Schweizerin konnte mich nirgends registrieren zum Zurückholen. Ich habe mich von der Schweiz im Stich gelassen gefühlt» erklärt Jasmin. Auch hätte sie sich ein Lagebericht gewünscht, wie die aktuelle Situation in der Schweiz aussieht. «Damit man bei der Ankunft auf die nationale Lage vorbereitet ist.»

Jasmin G. befindet sich zurzeit in Selbstquarantäne. Da ihre Sitznachbarn im Flieger auch ungeschützt husten und niesen mussten, ist sie sich nicht sicher, ob nun auch sie das Virus in sich trägt. «Aus Vorsicht bleibe ich vorerst einmal Zuhause.»

Der Flughafen Zürich hat sich trotz Anfrage bisher nicht zu den Vorwürfen geäussert.

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