Noch immer leidet der Schweizer Tourismus stark unter der Corona-Pandemie. Die Krise gab den Tourismusvertretern aber auch Gelegenheit, über Grundsätzliches nachzudenken. Insbesondere macht sich die Branche Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit.
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Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, wird es wohl noch dauern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sie will grüner werden, wie die Voten am Branchentalk Tourismus auf dem Titlis vom Dienstag zeigten.

Als einer der Vorreiter in der Beziehung gilt die Weisse Arena in Laax. Unter dem Motto «Green Style» will der Bündner Tourismusbetrieb dereinst seinen ganze Energiebedarf durch regional produzierte und zu 100 Prozent nachhaltige Energie abdecken.

«Statt Vampir-Energie brauchen wir nachhaltige Energie», fasst Reto Gurtner, Verwaltungsratspräsident der Weisse Arena AG, die Bemühungen des Unternehmens zusammen. Es gehe darum, ein grundsätzliches Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. «Wir können nicht einfach sagen, zuerst müssen es die Amerikaner und die Chinesen hinkriegen.»

Um die Ideen umzusetzen, brauche es aber Mehrheiten. «Wir leben in einer Demokratie und müssen die Leute überzeuge», so Gurtner. Vor allem müssten auch die Einheimischen das Konzept mittragen. Das schöne sei aber, dass die Politik in Flims, Laax und Valera - den wichtigen Gemeinden der Region - mitziehe, wenn es um das «Green Style»-Projekt gehe.

Dabei will die Weisse Arena etwa vermehrt auf Windkraftwerke, Biogas und E-Mobilität setzen. Aber auch die Gebäude sollen selbstversorgend werden und das Essensangebot aus regionalen und nachhaltigen Produkten bestehen.

Nicht zuletzt geht es dabei auch darum, mit dem Wintersport eine der Geschäftsgrundlangen zu erhalten. Wie dramatisch die Situation ist, zeigen Berechnungen, wonach die Gletscher in 30 bis 40 Jahren verschwinden könnten. Mittels wiederverwendbaren Skipässen aus Holz will Weisse Arena in einer Aktion nicht nur Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, sondern auch einen konkreten Beitrag leisten.

Doch auch der Schweizer Tourismus für die Reichen soll nachhaltiger werden - so etwa im für Luxus bekannten Grand Resort Bad Ragaz. «Viel Luxus steht normalweise für viel Verschwendung, es ist aber zwingend, dass sich auch die Luxushotellerie mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt», erklärte Resort-Chef Patrick Vogler am Branchentalk.

Am Beispiel des Heizölverbrauchs zeigte der CEO des Fünf-Sterne-Resorts auf, was bereits getan wurde. Gerade mal noch rund 34'000 Liter würden heute in einem Jahr verbraucht, nachdem es 2010 noch rund eine Million Liter gewesen sei. Dabei setzte man etwa auf Wärmerückgewinnung aus den Thermalquellen.

Zudem geht der Hotelkomplex mittels Resteverwertung gegen Lebensmittelverschwendung vor. Gleichzeitig werde auf Glasflaschen und biologisch abbaubare Verpackungen gesetzt. «Dafür bekommen wir international mediale Anerkennung», so Vogler. Und mittels eigener Gewächshäuser setzt auch die Sterneküche des Bad Ragaz auf regionale, biologische und klimaneutrale Produkte.

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