Trotz Ukraine-Krieg hat der Export von Schweizer Medikamenten nach Russland im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht.
Schweizer Medikamente Pharma
Demonstranten halten Transparente mit der Aufschrift «Novartis Stop business in Russia» und «Roche Stop business in Russia» während einer nationalen Demonstration gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine in Bern, Schweiz, Samstag, 2. April 2022. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roche, Novartis und Co. haben 2022 dank Russland 2,1 Milliarden Franken eingenommen.
  • Der Umsatz war damit so hoch, wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr.
  • Die Exportmenge an pharmazeutischen Produkten ist jedoch nur geringfügig gestiegen.

Der ungehinderte Verkauf von Medikamenten nach Russland zu höheren Preisen lässt die Kassen der Schweizer Pharmakonzerne klingeln. Trotz Ukraine-Krieg hat der Exportumsatz im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht.

Im Jahr 2022 haben Roche, Novartis und Co. durch den Export von Arzneimitteln nach Russland über 2,1 Milliarden Franken eingenommen. Der Umsatz war damit so hoch, wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Dies zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP basierend auf den am Dienstag veröffentlichten Aussenhandelsdaten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).

Im Jahr 2021 hatt die Pharmabranche Medikamente im Wert von 1,5 Milliarden Franken ins Putin-Reich verkauft. Damit sind die Einnahmen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent gestiegen.

Russland hat wesentlich mehr bezahlt als üblich

Im Gegensatz zum Umsatz ist die Exportmenge an pharmazeutischen Produkten nur geringfügig gestiegen. Das heisst, Russland hat im letzten Jahr wesentlich mehr für die Schweizer Medikamente bezahlt als bislang üblich.

Dank des Schweizer Medikamenten-Booms waren die gesamten Exporteinnahmen aus Russland 2022 mit einem Minus von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr nur leicht rückläufig. Zum Vergleich: In Deutschland sind die Exporteinnahmen aus Russland im vergangenen Jahr laut dem deutschen Statistikamt um fast die Hälfte eingebrochen.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben viele Unternehmen die Handelsbeziehungen mit Russland stark eingeschränkt. Die grosse Ausnahme ist die Pharmaindustrie: Medikamente stehen – aus humanitären Gründen – im Gegensatz zu vielen anderen Waren nicht auf der Sanktionsliste des Westens und dürfen weiterhin exportiert werden.

Von dieser Regelung profitiert vor allem die Schweiz, da die Pharmaindustrie mit Abstand deren wichtigste Exportbranche ist. 2022 stammte rund die Hälfte der Exportumsätze von Produkten der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie. Wichtigste Handelspartner in der Sparte sind die USA und Deutschland. Russland folgt an 13. Stelle mit einem Anteil von rund zwei Prozent am Gesamtexport.

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