Schweiz sparte im Oktober weniger Strom als angenommen
Schon im September musste der Schweizer Stromverbrauch deutlich korrigiert werden. Im Oktober wurde nun auch mehr Strom verbraucht als zuvor angenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat im Oktober fünf Prozent mehr Strom verbraucht als angenommen.
- Das bedeutet ein Minus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Schnitt der letzten sieben Jahre.
- Auch für den September wurde die Zahl deutlich korrigiert.
Auch im Oktober hat die Schweiz deutlich weniger Strom gespart als zuvor angenommen. Die Öffentlichkeit tappt nach wie vor im Dunkeln, wie gross der aktuelle Stromverbrauch tatsächlich ist. Über 5 Prozent mehr Strom wurden verbraucht als bislang angenommen.
Schweiz verbrauchte 4326 Gigawattstunden Strom
Neu wird der Endverbrauch vom nationalen Stromnetzbetreiber Swissgrid für den Oktober mit 4326 Gigawattstunden ausgewiesen. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten hervor. Daraus ergibt sich für den Monat ein Minus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen sieben Jahre. Dies statt dem zuvor kommunizierten Rückgang von 12,8 Prozent, wie eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP zeigt.
Deutliche Korrektur bereits für den September
Bereits im September war der Stromverbrauch noch viel deutlicher nach oben korrigiert worden. Der Endverbrauch in dem Monat liegt nach den Anpassungen nur noch rund 1 Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Zuvor waren es 13 Prozent. Damit gab es im September praktisch keinen Spareffekt, trotz Massnahmen des Bundesrates.
Die Swissgrid-Daten basieren auf Angaben der 650 Stromversorgungsunternehmen in der Schweiz. Dass es nachträglich zu leichten Anpassungen kommt, ist zwar nicht aussergewöhnlich. Dies, da bis zu sechs Monate später noch Nachmeldungen möglich sind.

Allerdings waren die Anpassungen für den September und Oktober beim Endverbrauch deutlich signifikanter als üblich. In den restlichen Monaten 2022 gab es kaum Anpassungen. Nur der Endverbrauch im Juli wurde ebenfalls um 4 Prozent nach oben korrigiert.
Bund weist neu ebenfalls den Stromverbrauch aus
Die Swissgrid kann nicht sagen, wie es zu der extrem hohen Anpassung im September gekommen ist. Man analysiere die gemeldeten Daten nicht, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von AWP. Für die Überwachung des Übertragungsnetzes würden diese nicht genutzt.
Dafür hat die Swissgrid eigene 40'000 Messpunkte, welche das Stromnetz akribisch genau abbilden würden. Auf ihrer Grundlage überwacht der nationale Netzbetreiber die grossen Stromtrassen und ergreift bei Gefährdung oder Störungen Massnahmen. Für den sicheren Betrieb des Übertragungsnetzes sind zudem die kurzfristig gemeldeten Prognosen der Stromproduzenten und -konsumenten wichtig.

Neu weist auch der Bund in einem offiziellen Online-Portal den Stromverbrauch in der Schweiz aus. Der kurzfristige Verbrauch wird vom Bundesamt für Energie (BFE) mit einem auf maschinellem Lernen basierenden Modell geschätzt. Verlässlich sind aber auch diese Daten nicht, Interpretationen zu Einsparungen sind laut BFE «mit Vorsicht zu geniessen».
Auch November-Daten könnten angepasst werden
Die Prognose des Bundesamts für den Endverbrauch im November liegt aktuell rund 5 Prozent höher. Dies als die Angaben von Swissgrid, die heute veröffentlicht wurden. Gut möglich also, dass auch die November-Daten von Swissgrid nachträglich noch nach oben korrigiert werden. Laut den aktuellen Swissgrid-Daten verbrauchten die Haushalte und Firmen in der Schweiz im November 10 Prozent weniger Strom als üblich.