Die Schweiz hat im internationalen Ranking der beruflichen Gleichstellung mehrere Plätze eingebüsst. Es herrscht ein Lohngefälle von 18 Prozent.
frau aufsichtsrat
Börsenkotierte Firmen in der Schweiz haben nach wie vor nur wenige Frauen an der Spitze. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz hinkt im internationalen Ranking der Gleichstellung im Beruf hinterher.
  • Hierzulande herrscht ein Lohngefälle von 18 Prozent, wie aus einer Studie hervorgeht.
  • Bis zur Lohngleichheit dauere es «mehr als ein halbes Jahrhundert».
Ad

Die Schweiz hat in einem internationalen Ranking der Gleichstellung im Beruf innert Jahresfrist sechs Plätze eingebüsst. Damit landet sie nur noch auf Rang 20 der 33 untersuchten OECD-Länder. Zu diesem Schluss kommt eine anlässlich des internationalen Frauentags am (heutigen) Mittwoch veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens PwC.

Nach dem Coronajahr 2020 sei die globale Erwerbsbeteiligung von Frauen im Folgejahr leicht gestiegen, heisst es in dem Bericht.

Die Spitzenplätze im «Women in Work Index», der geschlechtsspezifische Unterschiede bei Lohn und Erwerbsquote sowie die Arbeitsbeteiligungs-, Vollzeitbeschäftigungs- und Arbeitslosenrate von Frauen berücksichtigt, belegen weiterhin Luxemburg, Neuseeland und Slowenien. Die Schweiz fiel hingegen um sechs Rangplätze zurück.

Lohngefälle in der Schweiz von 18 Prozent

Der sogenannte Gender Pay Gap, der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, der sich nicht durch Faktoren wie Ausbildung oder Seniorität erklären lässt, stieg 2021 über alle untersuchten Länder hinweg um 0,6 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent.

Die Studienautoren begründen dies mit der Erholung der Arbeitsmärkte nach der Pandemie, die kurzfristig für eine Annäherung der Löhne gesorgt hatte. Durch Kurzarbeitsprogramme sanken nämlich die allgemeinen Gehalte, wodurch sich das berechnete Durchschnittseinkommen der Männer an jenes der Frauen anglich.

Die Schweiz wies der Studie zufolge ein Lohngefälle von 18 Prozent auf. Somit gehört sie zu den acht Ländern, die 2021 sogar einen grösseren geschlechterspezifischen Lohnunterschied aufwiesen als noch vor der Pandemie. Dies war ebenfalls in Slowenien, Neuseeland, Estland, Portugal, Deutschland, Italien und Israel zu beobachten.

«Mehr als ein halbes Jahrhundert» bis zur Lohngleichheit

Der Bericht rechnet weiter vor, dass den Schweizerinnen durch die Lohnschere jährlich rund 25 Milliarden Franken entgehen. Mit der jetzigen Entwicklung werde es laut Myriam Denk, Partnerin von PwC Schweiz, bis zur Lohngleichheit «mehr als ein halbes Jahrhundert dauern». Das hiesse also, dass eine heute 20-jährige Frau in ihrem Arbeitsleben nie Lohngleichheit erreichen würde.

Hierzulande arbeiteten 2021 58 Prozent der Frauen Vollzeit. Der Frauenanteil in Geschäftsleitungspositionen lag bei 30 Prozent, was einer Zunahme um knapp 4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.

In Neuseeland, das im Gesamtindex den zweiten Platz belegt, arbeiteten indes über 70 Prozent der Frauen Vollzeit. Dort ist der Geschlechteranteil in den Geschäftsleitungen mit 44 Prozent an Frauen fast ausgeglichen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GleichstellungFrankenStudie