In Moskau sterben bei Schüssen in einer Konzerthalle wohl mehrere Menschen. Der Hintergrund der Tat ist unklar.
dpatopbilder - HANDOUT - Ein massiver Brand ist über dem Krokus-City  Veranstaltungshalle am westlichen Rand von Moskau zu sehen. Nach dem Angriff auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB laut Agentur Interfax Tote und Verletzte bestätigt. Foto: Sergei Vedyashkin/Moscow News Agency/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
dpatopbilder - HANDOUT - Ein massiver Brand ist über dem Krokus-City Veranstaltungshalle am westlichen Rand von Moskau zu sehen. Nach dem Angriff auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB laut Agentur Interfax Tote und Verletzte bestätigt. Foto: Sergei Vedyashkin/Moscow News Agency/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/Moscow News Agency/AP/Sergei Vedyashkin

Das Wichtigste in Kürze

  • In Moskau kam es bei einem Angriff auf eine Konzerthalle zu 40 Toten.
  • Mehrere Bewaffnete in Tarnkleidung schossen ins Publikum, Feuer brach aus.
  • Der Hintergrund der Tat ist noch unklar, der IS behauptet, er stecke dahinter.
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Am Freitagabend kam es in einem Veranstaltungszentrum in der Region Moskau zu einem grossen Angriff. Der Inlandsgeheimdienst FSB bestätigt gegenüber der Agentur Interfax, dass es mindestens 40 Tote gegeben hat. Über 100 weitere Menschen wurden verletzt. Russlands zentrales Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmasslichen «Terrorakts» auf.

Nach Behördenangaben wurden nach Schüssen und einem Brand in der Veranstaltungshalle weitere Explosionen gemeldet. Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Crocus City Hall kurz vor Beginn eines Konzerts gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Bei den Opfern soll es sich russischen Medien zufolge sowohl um Mitarbeiter als auch um Besucher der Konzerthalle handeln.

An dem berühmten Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürzt sein. Die Lage war unübersichtlich. Nach Behördenangaben waren Dutzende Rettungswagen im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. In den Zuschauersälen gibt es Tausende Plätze.

Russland droht mit Vergeltung

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach Kremlangaben «seit der ersten Minute» über die Geschehnisse informieren lassen. Er erhalte über die entsprechenden Dienste ständig alle wichtigen Informationen über das Geschehen und die eingeleiteten Massnahmen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

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Ein Paar geht in der Nähe des Crocus City Hall am westlichen Rand von Moskau. Foto: Dmitry Serebryakov/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Dmitry Serebryakov

Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, drohte den Drahtziehern des Anschlags mit Vergeltung. «Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten», schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal. Der Staat werde zugleich alles tun, um den Hinterbliebenen zu helfen, kündigte sie an.

Noch am Freitagabend bekannte sich der Islamische Staat für den Angriff in der Nähe von Moskau. Laut den Terroristen hätten sich die Täter in Sicherheit begeben.

USA mahnen, keinen Zusammenhang mit Ukraine herzustellen

Die USA mahnten in einer ersten Reaktion an, keinen Zusammenhang mit der Ukraine herzustellen. «Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.

Man könne noch nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringlich von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe. «Die Bilder sind einfach schrecklich», betonte Kirby ausserdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Das US-Aussenministerium rate amerikanischen Staatsbürgern vor Ort dazu, grosse Menschenansammlungen zu meiden.

Schweiz ist «entsetzt»

Das Schweizer Aussendepartement hat bestürzt auf den Terroranschlag in Moskau mit dutzenden Toten reagiert. Die Schweiz sei «entsetzt» über den Anschlag, der so viele Opfer gefordert habe. Dies hiess es in einer Stellungnahme im Kurznachrichtendienst X rund drei Stunden nach Bekanntwerden der Tat.

Die Europäische Union verurteilte den Angriff. Die EU sei schockiert und entsetzt, schrieb EU-Kommissionssprecher Peter Stano auf der Plattform X (früher Twitter). Die EU verurteile jegliche Angriffe auf Zivilisten. «Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern.»

UN-Generalsekretär António Guterres hat den Anschlag auf eine Konzerthalle nahe Moskau verurteilt. Den betroffenen Familien und den Menschen in Russland sowie der Regierung sprach der UN-Chef sein «tiefes Beileid» aus, wie es in einer Mitteilung am Freitag hiess. Den Verletzten wünschte Guterres eine rasche Genesung.

Der UN-Sicherheitsrat hat nach dem «feigen und abscheulichen Terroranschlag» Aufklärung gefordert. Täter, Organisatoren, Finanziers und Sponsoren müssten zur Rechenschaft gezogen und vor Gericht gestellt werden. Dies hiess es in einer am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung des mächtigsten UN-Gremiums der Vereinten Nationen in New York.

Westen warnte vor Terroranschlägen in Moskau

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte am Abend sämtliche Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen für das Wochenende ab. Er bitte um Verständnis für die Massnahme, schrieb er in seinem Telegram-Channel.

Westliche Botschaften hatten zuletzt vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

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