Ein Netzwerk aus Schnüren soll in Altstätten im St. Galler Rheintal alle Haushalte verbinden.
Schnüre statt Glasfasern: Die Konzeptkünstler Frank (Mitte) und Patrik Riklin sowie Stadtpräsident Ruedi Mattle (rechts) bei der Verlegung des «Analogen Fadennetzes».
Schnüre statt Glasfasern: Die Konzeptkünstler Frank (Mitte) und Patrik Riklin sowie Stadtpräsident Ruedi Mattle (rechts) bei der Verlegung des «Analogen Fadennetzes». - sda - Keystone/GIAN EHRENZELLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Netzwerk aus Schnüren soll in Altstätten SG alle Haushalte verbinden.
  • Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin wollen um Nachdenken über digitale Netze anregen.
  • Ab sofort ist das Altstätter Rathaus eine Fadensammelstelle.

Die Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin wollen mit ihrem Vorhaben Projekt zum Nachdenken über digitale Netze anregen. Damit das Netz gelinge, brauche es viel Faden, hiess es. Ab sofort sei das Altstätter Rathaus eine Fadensammelstelle.

Wer will, kann Packschnüre und Fäden abgeben. Ab dem kommenden Montag gehen die Künstler-Zwillinge auch persönlich auf «Fadenjagd». Ausgehend vom Dorf Lüchingen, das zu Altstätten gehört, wollen sie durch die Quartiere streifen, an Haustüren klingeln und Packschnüre sammeln.

Für eine coronakonforme Fadenjagd benutzen Frank und Patrik Riklin wenn nötig einen drei Meter langen Erntepflücker-Stab. Aus den gesammelten Fäden soll danach ein Netz geknüpft werden, das «alle Haushalte durch Gärten, über Strassen und Felder wortwörtlich analog verbindet».

Hoffnung auf Mithilfe von Einzelpersonen, Schulklassen und Vereinen

Dabei hoffen die Künstler auf Mithilfe von Einzelpersonen, Schulklassen und Vereinen. Eine Schlüsselrolle spiele dabei der Altstätter Kulturverein «Staablueme», der aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens der Stadt ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art machen wolle.

Digitalisierung
Ein Mann tippt auf einer Tastatur eines Laptops. (Symbolbild) - dpa

Mit ihrer «Vernetzungs-Skulptur» möchten die Riklin-Brüder zum Nachdenken über die Digitalisierung anregen. Laut Zukunftsforschern müsse sich die Menschheit revolutionieren, wenn sie sich durch die unaufhaltsame Digitalisierung nicht selber abschaffen wolle.

Deshalb sei es sinnvoll, gleichberechtigt auf das Analoge zu setzen. Dies müsse keine Ablösung des Digitalen sein, sondern «eine Ergänzung und Rückbesinnung zum Handfesten, zum Konkreten, zum Realen», schreiben sie.

«Vermeintlicher Blödsinn» durchaus sinnvoll

«Neben den Investitionen in die Infrastrukturen werden die Kommunen künftig verstärkt in die Gesellschaft investieren müssen», wird Stadtpräsident Ruedi Mattle im Communiqué zitiert. Gerade in Zeiten grosser Veränderungen, in der viele Menschen Identität und Zusammenhalt suchten, sei solcher «vermeintlicher Blödsinn» durchaus sinnvoll.

Die erste Phase des Projekts finanzieren die Stadt und der Kulturverein «Staablueme» gemeinsam. Über den weiteren Verlauf soll danach die Bürgerschaft entscheiden. Das Projekt werde bestimmt kontrovers diskutiert werden, erwartet Mattle. Dies gehöre zu einem aktiven Zusammenleben.

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