Eine 14-Jährige, die sich gegen Geld für Sex anbot, sorgt für Schlagzeilen. Doch dahinter steckt mehr. In Schaffhausen soll ein Sugar-Daddy-Ring am Werk sein.
Prostitution
In Schaffhausen soll es einen Sugar-Daddy-Ring geben. (Symbolbild) - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Schaffhausen soll ein Sugar-Daddy-Ring minderjährige Schweizerinnen ausbeuten.
  • Die jungen Frauen bieten auf Snapchat sexuelle Handlungen gegen Geld an.

Diese Geschichte schockierte: Ein 22-Jähriger wird vom Bezirksgericht Horgen ZH zu einer siebenmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er hat sich mit einer 14-Jährigen zum Sex getroffen, hat ihr dafür Geld gegeben. Das Ganze wurde von ihm auf ihren Wunsch hin auf Video festgehalten.

Die heute 16-Jährige hat ihn später angezeigt und deshalb wurde er nun am Mittwoch wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.

Das Ende der Geschichte ist damit aber nicht erreicht...

Wie die «NZZ» berichtet, hat die Klägerin ihre Dienste auch anderen Männern angeboten. Dies wurde auch im Gerichtsverfahren gegen den 22-Jährigen ein Thema, hatte aber keinen Einfluss auf das Urteil.

Sugar-Daddy-Ring in Schaffhausen

Allein im Raum Schaffhausen sollen rund zehn weitere Verfahren hängig sein, bei denen die Jugendliche die gleiche Masche abzog. Auch andere Minderjährige bieten sich auf sozialen Medien wie Snapchat an, die Fäden in der Hand sollen aber andere haben. Ermittlungen der Zürcher und Schaffhauser Behörden zeigen, dass die Jugendlichen sich nicht von sich aus anboten.

In Schaffhausen soll ein ganzer Sugar-Daddy-Ring am Werk sein. Bei Sugar-Daddys handelt es sich um ältere Männer, die jungen Frauen Geld geben, damit diese Zeit mit ihnen verbringen. So entsteht ein Abhängigkeitsverhältnis.

sugar daddy
«Sugardaddys» bezahlen junge Frauen, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Dabei besteht ein Abhängigkeitsverhältnis. (Symbolbild) - Pexels

Die Strafverfahren in Schaffhausen werden wegen Förderung von Prostitution, Pornografie und auch Menschenhandels geführt. Mehrere Verdächtige des Sugar-Daddy-Rings sitzen in Untersuchungshaft, bestätigt die Staatsanwaltschaft der Zeitung.

Der Punkt Menschenhandel kommt zum Tragen, weil bei Jugendlichen kein Zwang nötig ist, um eine Tat als Menschenhandel einzustufen. Es reicht, dass sie von Erwachsenen manipuliert wurden, auch ohne es zu merken.

Aufgrund des laufenden Verfahrens äussert sich die Staatsanwaltschaft nicht weiter dazu. Ob sich die Vorwürfe bestätigen, muss die Untersuchung zeigen.

Minderjährige Prostituierte selten in der Schweiz

Ähnliche Fälle mit minderjährigen Sexarbeiterinnen sind in der Schweiz selten. Erst kürzlich sorgte aber ein Fall im Kanton Aargau für Aufsehen.

Dort wurde eine minderjährige Prostituierte aus einem Bordell geholt. Die Betreiberin sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Sie steht in Verdacht, die Jugendliche sexuell ausgebeutet zu haben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MenschenhandelNZZSnapchat