Saas-Fee VS: Saisonarbeiter weichen auf Campingplätze aus
Ohne Personal läuft in Saas-Fee nichts – doch Saisonkräfte finden kaum bezahlbaren Wohnraum. Und müssen dann auf Campingplätze ausweichen.

Das Wichtigste in Kürze
- Saisonarbeiter in Saas-Fee weichen auf Campingplätze aus – wegen der Wohnungsnot.
- Auch in Touristenorten belastet der Wohnungsmangel das Personal.
- Immer mehr Arbeitgeber bieten nun selbst Wohnungen an.
Ohne das Personal läuft in Saas-Fee kaum etwas – doch Wohnen wird für viele zum Luxus.
Im Touri-Hotspot finden Saisonangestellte wie Köchinnen oder Kellner kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Studios werden zur Wintersaison teils für bis zu 1900 Franken pro Monat angeboten.
Der «Walliser Bote» berichtet nun: Das bringt viele Mitarbeitende an ihre finanziellen Grenzen. Manche sind sogar gezwungen, auf Campingplätze oder in Vans auszuweichen.
«Ständige Mietzinserhöhungen» belasten Saisonangestellte in Saas-Fee
Eine langjährige Angestellte schildert gegenüber der Zeitung, dass steigende Mieten ihre berufliche und private Perspektive im Dorf stark belastet haben. Zusätzlich hätten Kündigungen wegen Eigenbedarfs die Situation verschärft.
Die Mieterin sagt rückblickend: «Alles, was wir verdienten, ging mit den ständigen Mietzinserhöhungen verloren.»
Der Wohnungsmangel wirkt sich direkt auf den Arbeitsmarkt aus. Betriebe finden zwar Gäste, aber immer weniger Personal.
Arbeitgeber müssen Wohnung anbieten
Matthias Supersaxo, Tourismusdirektor der Destination Saas-Fee/Saastal, sagt dem «Walliser Boten»: «Wer jetzt noch auf der Suche nach Arbeitskräften ist und keine Wohnung anzubieten hat, wird es sehr schwer haben, die offene Stelle noch besetzen zu können.»
Besonders in Gastronomie und Hotellerie spitzt sich die Lage zum Saisonstart zu.
Um gegenzusteuern, investieren einige Arbeitgeber inzwischen selbst in Mitarbeiterunterkünfte.
Auch die Gemeinde will reagieren. Neue Vorgaben sollen 2028 oder 2029 in Kraft treten, erste Neubauprojekte sind bereits in Planung.
In Zermatt soll Wolkenkratzer Abhilfe schaffen
Nicht nur Saas-Fee, auch andere Touri-Magnete kämpfen mit diesen Problemen.
In Zermatt VS plant Hotelier Heinz Julen den Wolkenkratzer «Lina Peak». Das Gebäude soll 260 Meter hoch werden und über 500 Wohnungen enthalten.

Die unteren 32 Stockwerke sind für Einheimische und Saisonpersonal vorgesehen, um der akuten Wohnungsnot bei nahezu null Prozent Leerstand entgegenzuwirken.
Das Projekt umfasst zudem Parkplätze, Kita und Hallenbad, stösst aber auf Kontroversen wegen des Ortsbilds.
Wohnungsmarkt trocknet wegen Ferienvermietungen aus
Weitere Beispiele: In Andermatt UR müssen Hotelangestellte oft 40 Kilometer bis nach Altdorf pendeln.
In Lauterbrunnen BE verschärft Airbnb den Druck auf den Wohnungsmarkt. Rund 23 Prozent der Wohnungen sind als Ferienvermietungen gelistet. Das bringt Einheimische und Saisonkräfte zunehmend in die Enge.
Gleichzeitig trocknet die hohe Zahl an Ferienwohnungen den lokalen Wohnungsmarkt aus.
Und auch in Graubünden, etwa in Pontresina, bleiben 5 bis 8 Prozent der Hotelstellen unbesetzt. Ursache ist unter anderem die extrem niedrige Leerstandsquote von unter 0,5 Prozent.
Die hohen Mieten treiben nicht nur die Kosten in die Höhe – sondern vertreiben auch das Personal.











