Das «Hammerdeal»-Abo der Saas-Feer Bergbahnen für 222 Franken trieb diese fast in den Ruin. Für Ex-Verwaltungsratspräsident Zurbriggen könnte das Folgen haben.
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Pirmin Zurbriggen droht eine Klage. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bergbahnen in Saas-Fee boten Saison-Abos zum Spottpreis an.
  • Der «Hammerdeal» trieb sie beinahe in den Ruin.
  • Nun droht der früheren Führung Pirmin Zurbriggen und Rainer Flaig eine Klage.

Dem früheren Verwaltungsratspräsident der Saastal Bergbahnen Pirmin Zurbriggen droht die juristische Quittung. Ihm und Ex-Direktor Rainer Flaig wird vorgeworfen, mit ihrem Dumping-Preis von 222 Franken pro Abo die Bergbahnen an den Rand des Ruins getrieben zu haben.

2016 wurde der Deal erstmals angeboten. In den folgenden zwei Jahren waren die Pässe dann mit 255 Franken etwas teurer, aber immer noch massiv unter dem Preis der Konkurrenz.

Nur eine Geldspritze von 12 Millionen der österreichischen Schröcksnadel-Gruppe konnte die Walliser noch retten. Es kam zum Kapitalschnitt und die Aktionäre mussten 50 Prozent abschreiben.

Laut dem «Tagesanzeiger» überlegen mehrere Kleinaktionäre, ob sie nun eine Klage gegen Zurbriggen und Flaig einreichen wollen. Sie könnten für die Schäden belangt werden, die dem Unternehmen in ihrer Amtszeit entstanden sind, sagt Aktionär Berhard Pfammatter.

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Skifahrer in Saas-Fee. - keystone

«Grenzt an Bertrug»

Drei Aktionäre sprechen von Misswirtschaft und Täuschung. So soll die 2016 gestartete Crowdfunding-Aktion mit Eigengeschäften geschönt werden.

Bedingung für das 222-Franken-Abo war damals, dass bis zu einem bestimmten Tag 99'999 Tickets verkauft werden. Es wurden aber nur 75'000 verkauft – trotzdem kam das Schnäppchen zu Stande. Aber: Nicht mal diese Zahl wurde tatsächlich erreicht.

So hat die zuständige Firma Mountain Marketing AG 10'000 Wintercards gekauft und 2,1 Millionen Franken bezahlt. Auch die Gemeinde Saas-Fee erwarb 6000 Saisonpässe. Gegenüber der Öffentlichkeit und den Aktionären sei dies verschwiegen worden.

«Dieses Vorgehen grenzt meines Erachtens an Betrug», sagt Bernhard Pfammatter. «Ohne die Irreführung der Aktionäre wäre es nicht zum ‹Hammerdeal› gekommen.»

Simon Bumann, der künftige Direktor der Bergbahnen widerspricht Pfammater. «Das Vorgehen war nicht illegal.» Das Ganze sei dazu gedacht gewesen, das Crowd-Funding in Schwung zu bringen.

Gemeinde Saas-Fee rechtfertigt ihr Handeln

Die Gemeinde Saas-Fee, die beim Crowdfunding selber mitmischte, rechtfertigt ihr Handeln heute. Von den 6000 Abos seinen nur 760 weiterverkauft worden. Den Rest habe man zulasten der Gemeindekasse verbucht, sagt Gemeindepräsident Roger Kalbermatten.

Dies aufgrund der grossen Bedeutung der Bahnen für die Gemeinde. Kalbermatten sass übrigens bis Ende Oktober auch im Verwaltungsrat der Bergbahnen.

Zurbriggen: «Bin enttäuscht»

Ski-Legende Pirmin Zurbriggen will sich zu der ganzen Geschichte nicht äussern. «Ich bin derart enttäuscht vom Saastal, dass ich keine Stellungnahme gegenüber den Medien mache», schreibt er.

Rainer Flaig erklärt zur Verweigerung der Decharge: «Ich sehe den weiteren Schritten entspannt entgegen.»

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