Reservekraftwerk in Birr AG wird nicht weiterbetrieben

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Brugg,

Das temporäre Reservekraftwerk in Birr AG wird zurückgebaut.

Reservekraftwerk
Das temporäre Reservekraftwerk in Birr AG. (Archivbild) - keystone

Das temporäre Reservekraftwerk in Birr AG wird nicht weiterbetrieben und zurückgebaut. Das hat der Bund mitgeteilt. Es gibt rechtliche Hürden. Dafür soll der Gasturbinen-Prüfstand einer Firma in Birr ab Februar 2027 als Übergangs-Reservekraftwerk zur Verfügung stehen.

Die Möglichkeit des Weiterbetriebs des bestehenden Reservekraftwerks von General Electric (GE) für einige Winterhalbjahre als Übergangslösung sei geprüft worden, teilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Mittwoch mit.

Eine Verlängerung der Bereitstellungsverfügung, die den Rückbau der Anlage bis Ende 2026 vorschreibt, wäre jedoch nur möglich, wenn eine Strommangellage unmittelbar bevorstünde, wie es hiess.

Eine kantonale Bau- und Betriebsbewilligung komme nicht in Frage. Der Kanton Aargau beurteile das Projekt als nicht bewilligungsfähig, da selbst nach einem Umbau nicht alle kantonalen Vorschriften eingehalten werden könnten.

Reservekraftwerk von General Electric seit März 2023 einsatzbereit

Seit März 2023 ist das Reservekraftwerk auf dem Gelände der Firma General Electric Gas Power für allfällige Stromlieferungen bei einer Mangellage betriebsbereit. Acht Gasturbinen würden Strom liefern.

Die Leistung im Vollbetrieb beträgt 250 Megawatt, was einem Viertel der Leistung des AKW Leibstadt AG entspricht. Die Gesamtkosten für die Laufzeit bis Frühling 2026 bezifferte der Bund früher auf 470 Millionen Franken.

Bis die fünf geplanten Schweizer Reservekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 583 Megawatt ab dem Jahr 2027 den Betrieb aufnehmen, soll der Gasturbinen-Prüfstand der Firma Ansaldo Energia in Birr ab Februar 2027 als Übergangs-Reservekraftwerk bereitstehen. Als Alternative zum temporären Reservekraftwerk von GE kämen nur kurzfristig umsetzbare Übergangslösungen in Frage, hält das Departement von Bundesrat Albert Rösti fest.

Der Prüfstand in Birr hat eine Gasturbine des Typs GT 26 mit einer Leistung von 250 Megawatt. Die Gasturbine verfügt gemäss Angaben des Bundes über eine Betriebsbewilligung für Tests von bis zu 800 Betriebsstunden pro Jahr.

Aargau bestätigt gültige Bewilligung für Ansaldo-Testanlage

Der Kanton Aargau habe dem Bundesamt für Energie und Ansaldo bestätigt, dass die bestehende Bewilligung ihre Gültigkeit behalte, wenn Ansaldo die Turbine als Testanlage weiterbetreibe, hiess es. Bei einer drohenden Strommangellage würde der Bund die Umnutzung der Anlage als Reservekraftwerk zur Energieproduktion auf Abruf mit einer Verfügung basierend auf dem Landesversorgungsgesetz ermöglichen.

Damit das Übergangs-Reservekraftwerk zeitgerecht bereitstehe, müsse der Vertrag mit Ansaldo Anfang Juli unterzeichnet werden. Dazu sei ein Zusatzkredit von 275 Millionen Franken und die vorgängige Genehmigung durch die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte (FinDel) notwendig.

Wie das Uvek weiter schreibt, ist die Finanzierung für den Bund haushaltsneutral. Die Kosten haben die Stromkundinnen und -kunden über den Stromreserve-Tarif zu bezahlen. Die Kunden werden durch die thermische Reserve (Reservekraftwerke und Notstromgruppen) von 2022 bis 2026 mit durchschnittlich 0,34 Rappen pro Kilowattstunde belastet.

Im Zeitraum 2027 bis 2044 sind es durchschnittlich 0,26 Rappen pro Kilowattstunden. Der Tarif wird in der Bauphase der neuen Reservekraftwerke von 2027 bis 2030 zeitweise über 0,75 Rappen pro Kilowattstunde betragen, wie es hiess.

Kommentare

User #3089 (nicht angemeldet)

Reservekraftwerk wegen Flatterstrom. Eine teure Reserve

User #4498 (nicht angemeldet)

Immer wieder schön zu sehen, wie der Bund mit unseren Steuergeldern umgeht.

Weiterlesen

Reservekraftwerk
2 Interaktionen
Abklärungen

MEHR AUS BADEN

Autofahrerin verunfallt
Mägenwil AG
Thalheim AG
Baden